Zweitwärmster Sommer der Geschichte in Österreich
Sommer 2019: Heiß und trocken, Rekord im Osten
Wien, 28.08.2019 – Der Sommer 2019 war der zweitwärmste Sommer der Messgeschichte, nach Angaben des Wetterdienstes UBIMET war österreichweit seit 1767 nur der Sommer 2003 eine Spur wärmer. In fünf Landeshauptstädten – nämlich in Wien, St. Pölten, Linz, Eisenstadt und Klagenfurt – geht dieser Sommer überhaupt als der heißeste der jeweiligen Messgeschichte zu Ende. Neben den überdurchschnittlichen Temperaturen zeichnete sich der Sommer durch deutlich zu trockene Bedingungen aus, dennoch gab es heftige Gewitter.
2019 nur knapp hinter 2003
Der sogenannte „Jahrhundertsommer“ 2003 behält seine Spitzenposition, der zu Ende gehende Sommer 2019 kam ihm aber sehr nahe. „Mit einer österreichweiten Abweichung von rund 2,7 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel reiht sich der Sommer 2019 auf Platz zwei der wärmsten Sommer der Messgeschichte ein und verdrängt das Jahr 2015 auf den dritten Platz“, analysiert UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. „In gleich fünf Landeshauptstädten, darunter Wien und Linz, nimmt jedoch der heurige Sommer die Spitzenposition ein.“ An knapp 30 Wetterstationen wurden zudem neue Allzeitrekorde der Temperatur aufgestellt, wie etwa in Innsbruck mit 38,5 Grad am 30. Juni.
Auch bei der Anzahl von Sommer- und Hitzetagen wurden die langjährigen Mittelwerte klar überschritten, lokal sogar um das Dreifache: In Hohenau beispielsweise gab es in diesem Sommer bislang an 79 von möglichen 88 Tagen Höchstwerte über 25 Grad und in Andau im Seewinkel kletterten die Temperaturen fast an jedem zweiten Tag sogar auf 30 Grad oder mehr. Ganz im Westen des Landes registrierte Feldkirch 21 Hitzetage, im Durchschnitt sind es im Rheintal lediglich 7.
Bei den Tropennächten hatte traditionell die Bundeshauptstadt die Nase vorn, insgesamt gab es in der Wiener Innenstadt bisher 39 Nächte mit einem Tiefstwert von 20 Grad oder mehr, der Rekord aus dem Vorjahr mit 46 Tropennächten wird in den kommenden hochsommerlichen Tagen nur knapp verfehlt.
Der Trend zu immer heißeren Sommer setzt sich fort. Aktuellen Studien zufolge wird ein Hitzesommer wie 2003 in Mitteleuropa bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad fast jedes zweite Jahr auftreten bzw. bei 2 Grad gar in der Mehrzahl der Jahre. Damit würde eine Sommer wie heuer zum Durchschnitt werden.
Fast landesweit zu trocken
Maßgeblich für die diesjährige Sommerbilanz war der Juni, ein in vielerlei Hinsicht extremer Auftakt in den Sommer 2019. Der erste Monat des heurigen Sommers war der heißeste, trockenste und zugleich sonnigste Juni der Messgeschichte. „Auch die beiden weiteren Monate verzeichneten weniger Regen als im Mittel, wodurch den gesamten Sommer hinweg betrachtet ca. 30% auf einen ausgeglichene Regenbilanz fehlen“, sagt der Meteorologe. „Somit nimmt der Sommer 2019 einen Platz in den Top 10 der trockensten Sommer der Messgeschichte ein.“ Nur in zwei Regionen fiel so viel oder sogar etwas mehr Regen als im Mittel, nämlich im nördlichen Weinviertel und Teilen des Tiroler Oberlandes.
Weniger, aber heftige Gewitter
Im vergangenen Sommer gab es zwar weniger Blitze als üblich, die Gewitter waren aber durchaus heftig. Anfang Juli wurde am Flughafen Innsbruck eine Orkanböe von 119 km/h registriert und auch im Oberinntal sowie im östlichen Waldviertel gab es lokal orkanartige Böen. Vor allem in der Steiermark und im Oberen Waldviertel kam es auch zu großem Hagel: Besonders markant waren die Gewitter am 27. Juli, als in Wildon im Bezirk Leibnitz Hagel mit einem Durchmesser von etwa 8 cm beobachtet wurde. Die größte Regenmenge im Zuge eines Gewitters kam am Abend des 24.08. in Ritzing und Lutzmannsburg im Mittelburgenland zusammen: In nur einer Stunde prasselten mehr als 70 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel, in diesen 60 Minuten wurde somit ein Drittel des gesamten Sommerregens gemessen.
Abkühlung zu Herbstbeginn
Besonders im Osten Österreichs bleibt es bis zum Wochenende noch sommerlich heiß, pünktlich zu Beginn des meteorologischen Herbsts kündigt sich Anfang der kommenden Woche aber eine markante Kaltfront an.
Extremwerte Sommer 2019 (Bundesland, Tag des Auftretens); Vorläufiger Stand 27.08.19
Höchste Temperaturen
38,8 Grad Krems (NÖ, 01.07)
38,6 Grad Stockerau und Langenlebarn (NÖ, 01.07)
38,5 Grad Innsbruck – Universität (T, 30.06.)
38,4 Grad Wien – Innere Stadt (W, 01.07)
38,1 Grad Hermagor (K, 27.06.)
Tiefste Temperaturen
2,0 Grad St. Leonhard im Pitztal, Galtür (beide T, 01.06.), St. Jakob in Defereggen (T, 11.07.)
2,1 Grad Mariapfarr (S, 15.08.)
2,3 Grad St. Michael im Lungau (S, 11.07.)
Hitzetage (Höchstwert von 30 Grad oder mehr)
39 Andau (B)
36 Langenlebarn, Seibersdorf (NÖ), Güssing (B), Bad Radkersburg (ST), Wien – Innere Stadt (W)
35 Wien – Donaufeld (W)
Sommertage (Höchstwert von 25 Grad oder mehr)
79 Hohenau, Seibersdorf (beide NÖ)
78 Andau (B)
77 Neusiedl am See, Güssing (beide B)
Nasseste Orte
546 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
491 Liter pro Quadratmeter Schoppernau (V)
465 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
Trockenste Orte
80 Liter pro Quadratmeter Brunn am Gebirge (NÖ)
91 Liter pro Quadratmeter Wien – Unterlaa (W)
94 Liter pro Quadratmeter Gumpoldskirchen (NÖ)
Absolut sonnigster bzw. trübster Ort
900 Sonnenstunden, Mörbisch (B)
341 Sonnenstunden, Böckstein (S)
Stärkste Windspitzen Niederungen
119 km/h Innsbruck – Kranebitten (T, 06.07.)
108 km/h Haiming (T, 11.06.), Irnfritz (NÖ, 01.07.)
104 km/h Rottenmann (ST, 27.06.)
Der Winter gibt noch einmal Vollgas
Zum Ende des meteorologischen Winters zeigt er noch einmal so richtig was er kann: Bis Freitagfrüh bildet sich in der gesamten Osthälfte Österreichs zumindest eine dünne Schneedecke und danach macht sich kirrend kalte, kontinentale Polarluft auf den Weg nach Mitteleuropa. Damit stehen die kältesten Tage des Winters bevor, selbst extreme Kälte mit Tiefstwerten bei klarem Himmel von unter -25 Grad sind aus derzeitiger Sicht möglich.
Gutes Skiwetter auch in der zweiten Ferienwoche
Adriatief sorgt für Wintereinbruch