Hintergrundwissen: Wie entstehen Blitze?
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Ein Blitz ist das Ergebnis des schlagartigen Ausgleichs der Ladungsdifferenz zwischen den positiv geladenen Eiskristallen und den negativ geladenen Wasser-tröpfchen in einer Gewitterwolke. Die Ladungsdifferenz wird durch das Aneinanderreiben der leichteren, positiv geladenen Eiskristalle im oberen Bereich der Gewitterwolke und den schwereren negativ
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geladenen Wassertropfen weiter unten aufgebaut. Der Blitz, der entsteht, wird als Wolkenblitz bezeichnet, da er innerhalb einer Wolke stattfindet. Blitze können allerdings auch zwischen der Erdoberfläche und der Wolke vorkommen. Dann spricht man vom Wolken-Erde-Blitz. Der Ablauf eines Blitzschlages ist jedoch in allen
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Fällen gleich: Zunächst bildet sich ein unsichtbarer Blitzkanal in dem sich in Sekundenbruchteilen der Blitz vorarbeitet. Kurz vor dem Erreichen der Erde schlägt die sogenannte Fangladung entgegen. Der Blitz erhitzt die Umgebungsluft schlagartig auf bis zu 30.000 Grad, die dadurch entstehende Schockwelle nimmt man akustisch als Donner wahr.
Zehn Sekunden, drei Kilometer
Blitz und Donner entstehen immer gleichzeitig. Licht und Schall haben allerdings unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeiten, wodurch der Donner immer nach dem Blitz wahrgenommen wird. Eine einfache Faustregel lautet: Je schneller man den Donner hört, umso näher ist man beim Gewitter. Man kann dabei leicht die Entfernung abschätzen: Der Schall des Donners legt in einer Sekunde 333 Meter zurück. Ist die Zeitdifferenz zwischen Blitz und Donner nun etwa zehn Sekunden, dann ist das Gewitter noch gut drei Kilometer vom Beobachter entfernt.
Die Gefahren bei Gewittern
Die Hauptgefahr bei Gewittern geht eindeutig von den Blitzen aus. Ein Blitzschlag kann sowohl für Menschen als auch für Tiere lebensgefährlich sein. Neben schweren Verbrennungen besteht die Gefahr von Herz-Rhythmus- Störungen bis hin zum Herzstillstand, der in weiterer Folge zum Tod führen kann. Den besten Schutz vor Blitzschlag bieten jedenfalls Gebäude sowie Autos.
Der Blitzableiter leitet an der Außenseite von Gebäuden die Spannung direkt in die Erde, größere Schäden oder gar Brände bleiben somit weitgehend aus. Beim Auto wird im Falle eines Blitzschlages die elektrische Spannung über die Karosserie nach dem Gesetz von Faraday abgeleitet. Für die Passagiere im Wageninneren besteht dadurch keine Gefahr. Dasselbe Prinzip gilt für Flugzeuge, ein Blitzschlag kann allerdings zu Schäden an der Elektronik führen.
Verhaltensregeln
Hält man sich im Freien auf, sollte man exponierte Orte wie Hügel oder Berggipfel unbedingt meiden beziehungsweise verlassen. Auch Hochsitze, Aussichtsplattformen und die Nähe zu Stromleitungen sollten nach Möglichkeit gemieden werden. Ebenso besteht in unmittelbarer Nähe zu Gewässern Lebensgefahr, da gerade Wasser ein hervorragender elektrischer Leiter ist. Auf gar keinen Fall sollte man unter Bäumen, an Waldrändern oder Baumgruppen Schutz suchen, auch hier ist die Gefahr eines Blitzschlages sehr groß.
Wird man dennoch im Freien von einem Gewitter überrascht, bietet eine Bodenmulde oder ein Felsvorsprung einen gewissen Schutz. Wichtig ist dabei, dass man sich möglichst klein macht, aber dennoch so wenig Bodenkontakt wie möglich hat. Am besten eignet sich dabei eine tiefe Hocke mit eng aneinander gestellten Beinen. Auf gar keinen Fall sollte man sich hinlegen oder die Beine gespreizt halten. Im Falle eines Einschlages in der Nähe durchströmt die elektrische Spannung große Teile des Körpers, außerdem kann die Schrittspannung zu einem tödlichen Stromschlag führen.
Die Blitzmessung basiert im Allgemeinen auf der Erfassung elektromagnetischer Wellen. Sobald eine gewisse Intensität überschritten wird, registriert das Messsystem den Blitz. Das Blitzortungssystem von UBIMET misst eine Blitzentlandung bereits ab einer Stromstärke von drei Ampere. Ein Blitz wird von mehreren Sensoren erfasst und ein mathematischer Algorithmus berechnet auf Basis der gemeldeten Daten den Ort bis auf 75 Meter genau. Damit ist dieses System weltweit eines der genauesten, mit dem selbst geringe Entladungen registriert werden können. Diese präzisen Blitzinformationen sind für die Vorhersage von Unwettern ein unverzichtbares Element. Je genauer diese sind, umso besser können die Stärke, Zugbahn und -geschwindigkeit eines Unwetters eingeschätzt und entsprechende Warnungen erstellt werden.
Zusätzlich unterscheidet das Blitzortungssystem von UBIMET mit einer patentierten 3-D-Technologie zwischen Wolke-Wolke- und Wolke-Boden-Blitzen. Beim Wolkenblitz findet die Entladung innerhalb einer Wolke oder zwischen zwei Wolken statt. Der Erdblitz entsteht hingegen zwischen der Erdoberfläche und der Wolkenunterseite.
nowcast misst mit dem Blitzmesssystem LINET Blitze im Schnitt auf 75 Meter genau. Dieses Video erklärt anschaulich, wie die Messung mit Hilfe des Time of Arrival Verfahrens (TOA) funktioniert.
Blitze in Österreich 2016 Sommerbilanz
Der Sommer 2016 war in Österreich geprägt von zahlreichen heftigen Regenschauern und Gewittern. Das Blitzmessnetz des Wetterdienstes UBIMET registrierte österreichweit exakt 1.146.503 Blitzentladungen und somit gut 40 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zudem belegt der Sommer den ersten Platz seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2009.
Blitzdatenreport Deutschland 2016
In Deutschland herrschte auch 2016 Extremwetter. Vor allem am 25. Juni waren die Gewitter besonders stark und dauerten fast bis zu fünf Stunden. Blitzhauptstadt 2016 ist Dettingen an der Erms am Fuße der Schwäbischen Alb.
Blitze in Österreich 2015 Jahresbericht
Das Blitzortungssystem von UBIMET powered by nowcast registrierte österreichweit im Jahr 2015 exakt 763.526 Blitze. Das blitzreichste Bun-desland ist die Steiermark, wo rund 30 % aller Blitze geortet wurden. Dort liegt auch die Region mit den meisten Gewittern im Jahresverlauf: der Großraum Graz.