Trockenheit und Hitze im Norden, wechselhaft im Süden
Wien, 25.07.2018 – Der Wetterverlauf im Jahr 2018 ist durch ein wiederkehrendes Hochdruckgebiet über Nordeuropa gekennzeichnet. Laut den Expertenvon UBIMET hält diese Wetterlage in Europa bereits seit dem Spätwinter an, so ist sie sowohl für die Trockenheit im hohen Norden als auch für das eherunbeständige Wetter in Südeuropa verantwortlich. Das Besondere daran ist, dass der Einfluss des Atlantiks auf unser Wetter heuer erstaunlich gering ist.
Zwischen dem 40. und 60. nördlichen Breitengrad liegt im Mittel die Westwindzone, somit gibt es auch in Europa über das gesamte Jahr betrachtet vorherrschend westliche Winde. Da die Westwindzone die Polarfront überlagert, handelt es sich auch um eine Geburtsstätte für Tiefdruckgebiete, welchemeist vom Atlantik auf Mittel- und Nordeuropa übergreifen. „In diesem Jahr gibt es allerdings eine ungewöhnlich beständige Wetterlage, die von hohem Luftdruck über Nordeuropa bzw. Russland bestimmt wird“, analysiert UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. „Bereits die Kaltluftausbrüche im Februar und März wurden bei einem vergleichbaren Muster in Gang gesetzt“, so der Experte.
Ungewöhnlich geringer atlantischer Einfluss
Solche Wetterlagen treten mit kurzen Unterbrechungen normalerweise nur ein paar Wochen bis wenige Monate lang auf, nicht allerdings über mehrere Jahreszeiten hinweg.
„Der atlantische Einfluss auf unser Wetter ist heuer ungewöhnlich gering“, analysiert der Meteorologe. Daher gab es in diesem Jahr in Österreich auch nur vereinzelt klassische Kaltfrontdurchgänge aus Nordwest. Allgemein werden solch persistente Wetterlagen in den mittleren Breiten aufgrund der besonders markant ausgeprägten Erwärmung der Arktis tendenziell begünstigt.
Gespaltener Jetstream
Das Westwindband ist in diesem Sommer in zwei Teile gespalten: „Der nördliche Ast, auch Polarjet genannt, liegt über der Norwegischen See und der Barentssee, der südliche Ast befindet sich hingegen über dem Mittelmeerraum“, erklärt Spatzierer. Auf diese Weise werden atlantische Tiefdruckgebietevon Mittel- und Nordeuropa ferngehalten und beeinflussen lediglich die Iberische Halbinsel. Portugal und Teile Spaniens haben bislang einenvergleichsweise kühlen und teils verregneten Sommer erlebt. Österreich und Südosteuropa gelangen dagegen wiederholt unter den Einfluss von Höhentiefs: Diese sorgen für eine labile Schichtung der Luft und begünstigen somit die Entstehung von Schauern und Gewittern.
Trockenheit und Hitze im Norden
Besonders von den Britischen Inseln und Nordfrankreich über Norddeutschland bis nach Lappland fällt der Sommer bislang außergewöhnlich trocken und heiß aus: „In Skandinavien gab es bereits unzählige Hitzerekorde, wie etwa ein Höchstwert von 32,2 Grad in Rovaniemi“, sagt der Experte. Temperaturenjenseits der 30-Grad-Marke gab es sogar nördlich des Polarkreises. Die Folgen dieser beständigen Wetterlagen werden jedoch immer schwerwiegender, so gibt es zunehmend Missernten, Futtermangel bei Weidetieren und besonders in Schweden auch schwere Waldbrände. Die Ostsee hat sich zudemungewöhnlich stark erwärmt, so liegen die Wassertemperaturen im Bottnischen Meerbusen mit 21 bis 23 Grad um bis zu 8 Grad über dem Mittel.
Perfekte Skibedingungen in den Semesterferien
In Vorarlberg, Niederösterreich und Wien beginnen am Freitag die Semesterferien. Das Skiwetter für alle Urlauber in den Wintersportgebieten ist in diesem Jahr tiefwinterlich mit teils strengem Frost auf den Bergen. Am Freitag muss man zudem vor allem nach Süden zu mit starkem Schneefall und entsprechend tiefwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen.
Tief „Kari“ und ein Adriatief bringen den Winter zurück
Am Donnerstag kommt der Winter mit der Kaltfront des Tiefs „Kari“ und einem Adriatief wieder zurück. Vor allem in den südlichen Landesteilen zeichnen sich bis Samstagfrüh sogar vielerorts große Neuschneemengen ab. Diesmal ist der Wintereinbruch nachhaltig. In der ersten Semesterferienwoche könnte sogar ein Schwall kontinentaler Kaltluft für Dauerfrost selbst im Flachland sorgen.
Jänner 2018: Mild, schneereich und trüb
Der Jänner geht als abwechslungsreicher, außergewöhnlich milder und oft nasser Monat in die Statistik ein. Auf den Bergen gab es wahre Schneemassen, in den Niederungen blieb Schnee hingegen die Ausnahme. Alle Sonnenliebhaber kamen zudem kaum auf Ihre Kosten.