Ubimet Langzeitindex – Jahresrückblick 2017

Karlsruhe, 18. Januar 2018. Das unbeständige Wettergeschehen 2017 führte bei durchschnittlich zu warmen Temperaturen zu außergewöhnlich viel Wind(strom) im Sommer. Solarenergie wurde trotz leicht überdurchschnittlicher Sonnenstunden und positiver Gesamtbilanz verhältnismäßig wenig erzeugt – so der Langzeitindex von UBIMET, der die Erträge aus Solar-und Windstromproduktion in Deutschland vergleichbar macht. Dafür berechnen die UBIMET-Experten für jeden Monat der vergangenen 38 Jahre die jeweiligen Erträge und setzten diese ins Verhältnis zu den aktuellen Werten. Dabei werden die Erträge jeweils auf das aktuelle Deutschland-Portfolio bezogen, so dass sich die Zeiträume vergleichen lassen.

Sommermonate kurbelten Windstromproduktion an

Für die Windenergie war das Jahr 2017 ein sehr gutes Jahr. Die erzeugte Windenergiemenge von 101.948 GWh hätte nur im Jahr 1990, in dem die schadenreiche Stürme Vivien und Wiebke wüteten, übertroffen werden können.

Dabei verliefen die ersten Monate des Jahres 2017 unspektakulär. Erst ab April wurde – mit Ausnahme des Oktobers – überdurchschnittlich viel Windstrom produziert, vor allem in den Monaten Juli, August und September. Normalerweise übersteigt die Stromproduktion aus Windkraftanlagen in diesen Monaten die Produktion aus Solaranlagen um nur etwa 50%. In den Sommermonaten 2017 war die Strommenge aus Windenergie aufgrund heftiger Sommergewitter und ausgeprägter Tiefdruckgebiete jedoch mehr als doppelt so hoch wie die von Solaranlagen erzeugte Energiemenge. Fazit: Niemals zuvor wurde in den entsprechenden Monaten der vergangene 38 Jahre annäherend so viel Windstrom erzeugt. Im August 2017 z. B. wurden 10.598 GWh produziert, der nächstbeste August im Jahr 1992 hätte nur 7.558 GWh an Windstrom gebracht. Auch andere Monate stechen positiv heraus. Der April belegt Platz drei im langjährigen Vergleich seit 1979, der Mai Platz zwei, der Juni und Dezember liegen jeweils auf Platz vier.

Einspeisemanagement-Maßnahmen und zeitweise Abregelungen durch Direktvermarkter im Oktober drosseln Windstromproduktion

Der Oktober war in puncto Windstromproduktion trotz der schadenintensiven Stürme Xavier und Herwart nicht herausragend. Im UBIMET-Langzeitindex belegt er mit 10.189 GWh lediglich Rang 12 und liegt damit weit hinter dem Oktober 1992 mit 12.905 GWh zurück. Erklärbar ist dies durch die hohe Anzahl an EinsMan-Maßnahmen und die Abregelungen durch Direktvermarkter aufgrund der zeitweise stark negativen Preise an der Leipziger Strombörse. Laut UBIMET EinsMan-Monitor* wurden im Oktober in Summe etwa 500 GWh abgeregelt – vorbehaltlich fehlender Veröffentlichungen und nachträglicher Änderungen einzelnder Netzbetreiber.

Neue Rekorde für die Solarstromproduktion 2017 – erster Platz im Juni, letzter Platz im Oktober

Bei den erzeugten Solarenerigemengen fallen im langjährigen Vergleich die Monate März, Mai und
Juni 2017 positiv auf. Herausragend war insbesondere der Juni – hier konnte mit 5.212 GWh so viel Solarstrom erzeugt werden wie in keinem anderen Juni der 38 Jahre zuvor. Ursächlich hierfür waren eine Hitzewelle, die besonders den Süden Deutschlands betraf, sowie eine landesweite Trockenheit. Der März, der laut dem deutschen Wetterdienst der wärmste seit Messbeginn 1981 war, liegt mit 3.238 GWh auf Rang drei hinter 1986 mit 3.346 GWh und 2003 mit 3.406 GWh. Im Mai wurden 4.923 GWh an Solarenergie erzeugt, dies entspricht Rang vier. Spitzenreiter wäre hier 1992 mit
4.964 GWh gewesen.

Der Oktober 2017 war für die Solarstromproduktion mit 816 GWh erzeugter Leistung der bislang schlechteste Oktober seit 1979. Zum Vergleich: im Oktober 2011 wären 1.350 GWh möglich gewesen.

Die gesamte Jahresproduktion an Solarenergie liegt 2017 mit 35.878 GWh im vorderen Drittel, auf dem 6. Platz. Das beste Jahr für die Solarstromproduktion wäre bezogen auf das Deutschland-Portfolio 2017 mit 38.495 GWh 2003 gewesen. In diesem Jahr war der Sommer extrem heiß und trocken .
*Die Erfindung, die die Grundlage des EinsMan-Monitors bildet, ist von UBIMET als Gebrauchsmuster (DE 20 2017 100 343.3) geschützt und zum Patent (DE 10 2017 101 265.6) angemeldet.