Tief SANDER brachte am Mittwoch knapp 38.000 Blitze im Westen
Gewitter und Sturmböen sorgten für zahlreiche Feuerwehreinsätze
Karlsruhe, 25.04.2019 – Am Mittwoch kam es in einem Streifen vom Oberrhein über Rheinland-Pfalz bis nach NRW zur ersten kräftigen Gewitterlage des Jahres. Nach Angaben des Experten des Wetterdienstes UBIMET gab es in Summe fast 38.000 Blitzentladungen. Spitzenreiter war Nordrhein-Westfalen mit knapp 20.000 Blitzen, gefolgt von Rheinland-Pfalz und dem Saarland. In einem Streifen von von der Schwäbischen Alb über Franken bis Nordhessen und Thüringen kam es zudem verbreitet zu Sturmböen.
Am Mittwoch ist die Kaltfront von Tief SANDER über Deutschland hinweggezogen. Im Vorfeld der Front gelangten warme und labil geschichtete Luftmassen ins Land, welche in Zusammenspiel mit dem starken Höhenwind die Entstehung langlebiger Gewitter ermöglicht haben. Zunächst entwickelten sich am frühen Nachmittag erste kräftige Gewitter am Oberrhein und im Saarland, im Laufe des Abends verlagerte sich der Schwerpunkt dann in den Westen. Neben kräftigem Regen und kleinem Hagel kam es dabei verbreitet zu Sturmböen. „Auch abseits der Gewitter war Sturm ein Thema“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe bei UBIMET. „Besonders in den zentralen Landesteilen kam mit Durchzug der Kaltfront vorübergehend stürmischer Westwind auf“. In Würzburg wurde mit 105 km/h sogar eine orkanartige Böe gemessen. Die Feuerwehr musste zu zahlreichen Einsätzen wegen Sturmschäden und umgestürzter Bäume ausrücken, allein in Frankfurt am Main gab es mehr als 70 Einsätze.
Grafik: Blitze am 24. April in Deutschland
Windspitzen im Flachland am Mittwoch, 24. April 2019:
105 km/h Würzburg
98 km/h Flughafen Düsseldorf
97 km/h Gießen
94 km/h Flughafen Frankfurt
Gewitterhotspot NRW
In Summe wurden landesweit 37.823 Blitze detektiert, davon 19.940 in NRW, 8.870 in Rheinland-Pfalz, 3.260 im Saarland, 2.500 in Baden-Württemberg und 1.600 in Hessen. „Für die Jahreszeit war es eine markante, aber nicht ungewöhnliche Gewitterlage“, analysiert Spatzierer. „Ab Ende April nimmt die Wahrscheinlichkeit für Gewitterlagen mit Sturm und Hagel in Deutschland deutlich zu“. Blitzreichster Landkreis war am Mittwoch Borken mit 5.440 Blitzen, gefolgt von Recklinghausen mit 3.231 und Ortenaukreis mit 2.052. Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von rund 125.000 Ampere wurde im Landkreis Grafschaft Bentheim in Niedersachsen registriert.
Gewittersaison
Grundsätzlich treten Gewitter in Mitteleuropa im gesamten Jahr auf, im Winter sind diese aber relativ selten: Meist handelt es sich um Graupel- oder Schneegewitter unter dem Einfluss von Höhenkaltluft oder um sehr schnell ziehende Gewitter an den Kaltfronten von markanten Tiefdruckgebieten. „Die eigentliche Gewittersaison in Deutschland beginnt aber im Mittel im April und endet im September“, so der Experte. Dies hängt in erster Linie mit dem Sonnenstand zusammen, der im Sommerhalbjahr eine markante Erwärmung des Bodens und damit auch der angrenzenden Luft ermöglicht.
Kälteste Septembernacht seit Jahrzehnten
Bilanz Sturmtief FABIENNE
Sturm FABIENNE zieht Sonntagnacht über Österreich hinweg