Windspitzen bis zu 140 km/h, starke Regen- und Schneeschauer
Wien, 17.01.2018 – Am 18. und 19. Jänner 2007 verursachte der Orkan „Kyrill“ in weiten Teilen Europas mit Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h mehr als zwei Milliarden Euro Schäden. Auf den Tag genau 11 Jahre später bringt das Sturmtief „Friederike“ mit einer ähnlichen Zugbahn neuerlich Windgeschwindigkeiten von 100 bis 140 km/h. Am stärksten betroffen sinddiesmal Teile Irlands, der Süden Großbritanniens, der Nordwesten Frankreichs, die Benelux-Länder und die Mitte Deutschlands. Wesentlich schwächer wird der Sturm in der Schweiz und Österreich ausfallen. Neben dem Sturm muss man zudem mit kräftigem Regen rechnen. Im Zuge der Kaltfront sind starke Schnee- und Graupelschauer samt Blitz und Donner möglich. Am Donnerstagabend zieht „Friederike“ nach Polen ab und der Sturm lässt nach.
„Friederike“ auf den Spuren von „Kyrill“
Vor genau 11 Jahren, am 18. und 19. Jänner 2007, fegte der Orkan „Kyrill“ mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 245 km/h über Europa. Die Schäden, die der Sturm verursachte waren enorm und überschritten die zwei Milliarden Euro Marke. Am Donnerstag, dem Jahrestag von „Kyrill“, sorgt das Sturmtief „Friederike mit einer ähnlichen Zugbahn neuerlich für Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h. „Zwar ist „Friederike“ deutlich schwächer als damals „Kyrill“. In einem Streifen von den Niederlanden über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen sind aber verbreitet schwere Sturmböen von bis zu 120 km/h möglich“, sagt UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. „An der niederländischen Küste sowie in höheren Lagen derMittelgebirgen sind sogar Orkanböen mit bis zu 140 km/h nicht ausgeschlossen.“
In den betroffenen Regionen können Häuser abgedeckt oder beschädigt werden und Bäume umstürzen. Man sollte sich daher auf mögliche Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen einstellen. Dazu regnet es zunächst oft kräftig. Mit der Kaltfrontpassage am Donnerstagnachmittag sind aber auch im Tiefland heftige Schnee- und Graupelschauer samt Blitz und Donner möglich. Am Donnerstagabend zieht „Friederike“ nach Polen ab und der Sturm lässt überall deutlich nach.
Alpen kaum betroffen
Anders als bei „Kyrill“ sind die Schweiz und Österreich diesmal nur am Rande betroffen. Im Hochgebirge können zwar Westwindspitzen von 100 bis 130 km/hauftreten. In den Niederungen frischt allerdings meist nur im Alpenvorland sowie in West-Ost gerichteten Tälern der Westwind mit Böen von 70 bis 90 km/h auf. „Solche Windstärken sind allerdings in diesen Regionen nicht außergewöhnlich“, so Spatzierer. „Der Liftbetrieb in den Skigebieten könnte allerdings aufgrund des Sturms eingeschränkt sein.“ Darüber hinaus bringt „Friederike“ zunächst oberhalb von 1.000 bis 1.400 m Neuschnee. Mit der Kalfront in der Nacht auf Freitag sinkt die Schneefallgrenze aber bis in die Täler.
Hintergrund: Sturmtief „Friederike“ im Vergleich mit Orkan „Kyrill“
Das Sturmtief „Friederike“ bildet sich am Mittwoch vor der Westküste Irlands und zieht in weiterer Folge unter Verstärkung weiter über den Norden Englands und die Niederlande nach Norddeutschland. Schon am Donnerstagabend erreicht das Tiefzentrum die deutsch-polnische Grenze. Die stärksten Böen treten dabei südwestlich des Tiefzentrums sowie im Bereich der von Nordwest nach Südost ziehenden Kaltfront auf. Der wesentlich stärkere Orkan „Kyrill“ im Jänner 2007 hatte damals eine ähnliche Zugbahn, fegte aber mit Böen von teils mehr als 200 km/h über Europa.