‚Ruzica‘ fegt über West- und Mitteleuropa hinweg

UBIMET: Böen von bis zu 148 km/h, morgen folgt bereits nächstes Sturmtief

Wien, 08.02.2016 – Mit Böen von bis zu 148 km/h, Regen und Gewittern zieht Sturmtief ‚Ruzica‘ heute über Großbritannien, Frankreich und Deutschland hinweg. Der Sturm führt zur Absage zahlreicher Karnevalsveranstaltungen. Bis Mittag blieben die Böen in den rheinländischen Karnevalshochburgen zwar noch unter 70 km/h, am Nachmittag wird der Höhepunkt des Sturms erwartet. Nach einer kurzen Beruhigung über Nacht drohen laut dem Wetterdienst UBIMET bereits am Faschingsdienstag mit Durchzug von Tief ‚Susanna‘ neuerlich schwere Sturmböen.

‚Ruzica‘ fegt heute mit Böen von bis zu 148 km/h über Deutschland hinweg, aber auch der Norden Frankreichs sowie der Süden Englands und Irlands melden orkanartige Böen. „Die bisher stärkste Böe neben dem Brocken im Harz wurde in Beg Melen an der französischen Atlantikküste südlich von Brest registriert“, so UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes. „Die dort gemessenen 148 km/h entsprechen volle Orkanstärke, auch die 100 km/h im sonst nicht so sturmanfälligen Trier sind durchaus beachtenswert.“ Bojenmessungen vor den Küsten Irlands und Frankreichs registrierten Wellenhöhen von bis zu 16 m, diese peitschten an die Küsten der Bretagne und der Normandie.

Stürmischer Nachmittag

Der Zeitpunkt des Sturmtiefs war denkbar ungünstig, stehen am heutigen Rosenmontag doch zahlreiche Karnevalsveranstaltungen in Deutschland auf dem Programm. Der Mainzer Umzug wurde bereits gestern abgesagt, heute folgte mit Düsseldorf eine weitere Karnevalshochburg im Rheinland. Der Kölner Rosenmontagsumzug findet heute zwar statt, allerdings nur mit Einschränkungen. Die Gefahr von Sturmböen nimmt in den kommenden Stunden weiter zu und hält bis zum späten Abend an, auch in den bisher ruhigen Gebieten sind mit durchziehenden Schauern und Gewittern dann Böen von bis zu 100 km/h möglich. ‚Ruzica‘ wird demzufolge noch weitere Karnevalsveranstaltungen am Rosenmontag durcheinanderwirbeln. „Bei Windgeschwindigkeiten um die 100 km/h sind herumfliegende, unbefestigte Teile die größte Gefahr“, so Brandes. „Vor allem nicht sturmsichere Zelte und Stände, aber auch Fahnen können sehr leicht aus der Verankerung gerissen werden und so ein ernstes Verletzungsrisiko darstellen.“

‚Susanna‘ steht bereits vor der Tür

Momentan ziehen die kräftigen Tiefdruckgebiete reihenweise vom Atlantik nach Mitteleuropa und sorgen verbreitet für stürmische Verhältnisse, nicht nur in Deutschland. „Am Dienstag tobt sich ‚Ruzica‘ noch über dem Nordatlantik aus, im Laufe des Tages zieht aber ein neues sehr kräftiges Tief vom Ärmelkanal über Belgien nach Deutschland“, so Brandes. „Mit ‚Susanna‘ kommt es dann etwa südöstlich der Linie Köln-Berlin zu schweren Sturmböen bis zu 100 km/h, in exponierten Lagen sind auch orkanartige Böen möglich.“ Da der Faschingsdienstag besonders im süddeutschen Raum den Höhepunkt des Karnevals bildet, droht beispielsweise den großen Umzügen in Stuttgart und Karlsruhe ebenfalls die Absage.

Faschingswetter in Österreich

Auch in Österreich kündigt sich ein ziemlich windiger Faschingsdienstag an. So frischt der Südföhn in den prädestinierten Tälern der gesamten Alpennordseite wieder kräftig bis stürmisch auf“, sagt Brandes. „Im Brandnertal, in Innsbruck sowie in den Salzburger Tauerntälern greift der Südföhn mit Böen von 70 bis 90 km/h durch.“ Auch vom Seewinkel bis zur Buckligen Welt sowie in der Steiermark Richtung Koralpe sind Sturmböen von 60 bis 80 km/h möglich. Auf den Bergen geht es dagegen noch um einiges ruppiger zu: So pfeift der Südföhn auf dem Patscherkofel morgen mit voller Orkanstärke, Windspitzen bis zu 140 km/h sind auf dem Innsbrucker Hausberg zu erwarten.

 

Überblick der stärksten Windböen in Deutschland bis Montag 13:00 Uhr (Auswahl):

Station (Bundesland, Seehöhe) – Windspitze

Brocken (ST, 1142 m)- 147 km/h

Hornisgrinde (BW, 1119 m) – 131 km/h

Trier (RP, 265 m) – 100 km/h

Erfurt (TH, 315 m) – 99 km/h

Pforzheim (BW, 333 m) – 94 km/h

Hahn / Hunsrück (RP, 501 m) – 88 km/h

Waibstadt (BW, 237 m) – 87 km/h

Chemnitz (SN, 418 m) – 86 km/h

Lahr (BW, 155 m) – 86 km/h