Rückblick Februar 2016

UBIMET: Pottschach-Ternitz stellt österreichweiten Temperaturrekord von 23,2 Grad ein

Wien, 26.02.2016 – Italientief, Südföhn und Kaltfront waren die Schlagworte bei den Wetterberichten im zurückliegenden Monat. Durch den häufigen Zustrom atlantischer oder gar subtropischer Luftmassen fiel der Februar laut dem Wetterdienst UBIMET um 3 bis 6 Grad wärmer aus als im langjährigen Mittel. Den Höhepunkt stellte dabei die Einstellung des 26 Jahre alten Temperaturrekords von 23,2 Grad in Pottschach-Ternitz Ende des Monats dar. Dass zu warm nicht gleich sonnig bedeuten muss, zeigt ein Blick auf die Sonnenscheinbilanz: Sie fällt nahezu im gesamten Land negativ aus. Die Niederschlagsausbeute lag hingegen weit über dem klimatologischen Mittel.

Warmer Februar

Der zu Ende gehende Februar reiht sich nahtlos in die Serie überdurchschnittlich temperierter Monate ein. „Im Großteil des Landes war es um 3 bis 5 Grad wärmer als das langjährige Mittel von 1981 bis 2010,“ sagt UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes. „Die größten Abweichungen wurden im Nordosten, vom Mühlviertel über den Donauraum Niederösterreichs bis zum Seewinkel, gemessen. Hier fiel der Monat sogar um knapp 6 Grad zu warm aus.“ Grund hierfür waren die ständige Zufuhr milder Atlantik- , beziehungsweise Mittelmeerluft sowie das Ausbleiben einer eisig kalten Ostströmung über den gesamten Monat hinweg. Die viel zu hohen Temperaturen lassen sich auch gut an der Anzahl der Frosttage festmachen. In einem durchschnittlichen Februar sinkt das Quecksilber in Wien rund 14-mal, in Kufstein etwa 20-mal unter den Gefrierpunkt. Im heurigen Februar war dies in der Bundeshauptstadt nur zweimal der Fall, in Kufstein stehen nur sechs Frosttage auf der Habenseite.

Föhnstürme und ein neuer Temperaturrekord

Der Monat legte gleich einen Warmstart hin, Deutschlandsberg meldete am Monatsersten frühlingshafte 19,2 Grad. Nach einer Kaltfront meldete sich ab dem 06. Februar der Südföhn zu Wort: Auf dem Patscherkofel wehte er mit 158 km/h in voller Orkanstärke, auch in Schröcken und Brand griff er mit Böen um die 100 km/h durch. Eine weitere kräftige Kaltfront sowie ein Italientief beendeten den Föhn, in ähnlicher Tonart verlief auch der weitere Monat.

Der Höhepunkt der Wärme wurde schließlich am 22. des Monats erreicht. Sonnenschein, subtropische Luftmassen und föhnige Effekte ließen die Temperaturen in fast schon frühsommerliche Sphären vorstoßen. „Mit 23,2 Grad wurde in Pottschach-Ternitz sogar der alte Österreich-Rekord für den Februar aus dem Jahre 1990 eingestellt“, so Brandes. „Dazu wurden neben einem neuen Oberösterreich-Rekord in Weyer auch zahlreiche neue Stationsrekorde aufgestellt. Beachtlich waren die 20,3 Grad in Kremsmünster, hier wurde der 113 Jahre alte Rekord gleich um eineinhalb Grad übertrumpft.

Ein Monat fällt ins Wasser

Insgesamt fällt der Februar nahezu im gesamten Land deutlich zu nass aus, meist fielen rund 50% mehr Regen und Schnee als im langjährigen Mittel von 1981 bis 2010. Das stetige Wechselspiel aus Italientiefs und Fronten von Westen her sorgte dafür, dass zwei Regionen besonders viel Niederschlag abbekamen. „Im Nordstau vom Arlberg über das Kaisergebirge bis zum Mariazellerland kamen mehr als 100 l/qm zusammen– teils als Regen, teils als Schnee,“ sagt Brandes. „Doch auch entlang der Karnischen Alpen und der Karawanken fielen verbreitet rund 150 l/qm.“ Am Loiblpass (1.101 m) an der Grenze zu Slowenien wurden insgesamt 320 l/qm gemessen – absoluter Höchstwert in Österreich. Doch selbst hier fiel der Großteil als Regen, die maximale Schneehöhe auf der Passhöhe betrug 63 cm.

In den üblicherweise relativ trockenen südlichen Landesteilen von Unterkärnten bis ins Südburgenland fiel verglichen mit dem Durchschnitt verbreitet das zweieinhalb- bis dreifache an Niederschlag, der Großteil als Regen. Verhältnismäßig wenig regnete und schneite es in Nordtirol abseits der Stauregionen und im nördlichen Niederösterreich, im Waldviertel liegen auch die absolut trockensten Orte des Landes.

Sonnenscheinmangel fast im ganzen Land

Die fehlenden beständigen Hochdrucklagen wirkten sich auch auf die Sonnenscheinbilanz aus. „Besonders trüb präsentierten sich dabei die Hohen Tauern, in Oberkärnten und im Pinzgau schien die Sonne zum Teil um 50% weniger als in einem durchschnittlichen Februar,“ berichtet der Meteorologe. „Die sonnigsten Regionen sind in Ober- und Niederösterreich zu finden, in St. Pölten beispielsweise wurden bis zum heutigen Tag immerhin rund 85% der sonst üblichen Sonnenstunden erreicht.“ Mit den anstehenden föhnigen und zumindest zeitweise sonnigen letzten Tagen des Monats ist eine ausgeglichene Bilanz der Sonnenstunden hier in Reichweite.

Extremwerte für Februar 2016 (Stand 26.02.2016, 08:00 Uhr)

Höchste Temperaturen (Bundesland, Tag)

23,2 Grad Pottschach-Ternitz (NÖ, 22.)

23,1 Grad Berndorf (NÖ, 22.)

22,5 Grad Reichenau/Rax (NÖ, 22.)

Tiefste Temperaturen dauerhaft bewohnte Orte (Bundesland, Tag)

-14,8 Grad Nauders (T, 11.)

-14,7 Grad St. Jakob / Defereggen (T, 20.)

-14,1 Grad Seefeld (T, 20.)

Absolut nasseste Orte (Summe 1.2. – inkl. 25.2.)

316,1 l/m² Loibl (K)

201,2 l/m² Kössen (T)

197,8 l/m² Feuerkogel (OÖ)

Absolut trockenste Orte (Summe 1.2. – inkl. 25.2.)

18,6 l/m² Langenlois (NÖ)

20,5 l/m² Horn (NÖ)

21,5 l/m² Zwettl (NÖ)

Schneereichste dauerhaft bewohnte Orte (Bundesland, Seehöhe, Tag)

110 cm Schröcken (V, 1260 m, 05.)

86 cm Warth (V, 1475 m, 16.)

73 cm Hochfilzen (T, 960 m, 20.)

Sonnigste dauerhaft bewohnte Orte (Sonnenstunden 1.2. – inkl. 25.2.)

97 Stunden Lienz (T)

93 Stunden Zeltweg (ST), Weißensee (K)

90 Stunden Villach (K), Seefeld(T)

Sonnigste Bergstationen (Sonnenstunden 1.2. – inkl. 25.2.)

101 Stunden Kanzelhöhe (K)

95 Stunden Villacher Alpe (K)

93 Stunden Stolzalpe (K)

Höchste Windspitzen in den Niederungen (Bundesland, Tag)

119 km/h Enns (OÖ, 09.)

115 km/h Brand (V, 07.)

112 km/h Rohrspitz(V, 06.)

Höchste Windspitzen im Gebirge (Bundesland, Seehöhe, Tag)

162 km/h Feuerkogel (OÖ, 1618 m, 21.)

158 km/h Patscherkofel (T, 2247 m, 07.)

137 km/h Brunnenkogell (T, 3440 m, 07.)

 

Grafik: Februarrückblick 2016, Quelle: UBIMET