Novemberrückblick: föhnig und warm mit kaltem Ende im Osten
November rund 2,2 Grad wärmer als im langjährigen Mittel
Wien, 29.11.2018 – Der November 2018 verlief an der Alpennordseite außerordentlich sonnig und mit einer Abweichung von rund 2,2 Grad deutlich wärmer als im langjährigen Mittel. Laut den Experten von UBIMET war hierfür eine lang andauernde Föhnphase in der ersten Monatshälfte verantwortlich. Dies spiegelt sich auch bei der Sonnenscheindauer und dem Niederschlag wider, so war es an der Alpennordseite überdurchschnittlich sonnig und besonders im Westen viel zu trocken. In der zweiten Monatsdekade stellte sich das Wetter allmählich um und am Rande eines Hochs über Skandinavien und Russland erfassten kältere Luftmassen das Land.
Der Oktober schließt nahtlos an die vorangegangenen Monate an, so war der März der letzte Monat mit einer negativen Abweichung zum Mittel. Landesweit fällt der zurückliegende Monat knapp 2,2 Grad zu warm aus. „Die stärksten Abweichungen von teils über 3 Grad gab es im westlichen Bergland sowie teils auch in Kärnten“, analysiert UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. Hauptverantwortlich für einen abermals zu warmen Monat war in der ersten Monatshälfte rege Tiefdrucktätigkeit über Westeuropa, welche hierzulande zu einer anhaltenden föhnigen Südströmung geführt hat. Die höchste Temperatur wurde mit 23,8 Grad in der Stadt Salzburg verzeichnet. Mit Umstellung der Großwetterlage in der zweiten Monatshälfte gab es vermehrt Ostlagen, somit fallen die Temperaturabweichungen im Osten mit 1 bis 2 Grad geringer aus.
Trockenheit im Westen
Durch die Abwechslung von Süd- und Ostlagen gab es im Westen Österreichs außergewöhnlich wenig Niederschlag. Vor allem in Vorarlberg und Nordtirol wurden meist nur 5 bis 15 Prozent des Solls erreicht. „Damit gab es im westlichen Bergland auch nahezu keinen Neuschnee“, stellt Spatzierer fest. Vom Waldviertel über das Wiener Becken bis zum Grazer Becken liegen die Werte dagegen im Bereich oder teils sogar oberhalb des langjährigen Mittels, so gab es in Graz, St. Pölten, Eisenstadt und Wien durchschnittliche Niederschlagsmengen.
Sonne macht weiterhin Überstunden
Die föhnige Wetterphase sowie die teils trockene Ostströmung schlägt sich auch in der Sonnenscheinbilanz nieder. Mit 161 Sonnenstunden bis zum heutigen Tag wurden die meisten Sonnenstunden am Hahnenkamm in Tirol verzeichnet. Allgemein übertraf die Sonne von Vorarlberg bis zum westlichen Niederösterreich ihr Soll. „In Bad Aussee schien die Sonne fast doppelt so lange, wie in einem durchschnittlichen November“, sagt der Experte. Trüber als üblich war es dagegen von Osttirol über Kärnten bis zur Oststeiermark.
Im Osten kaltes Ende
Mit dem Einsickern kalter Luftmassen aus Russland gab es besonders in der Osthälfte des Landes in der zweiten Monatshälfte zwei Kaltlufteinbrüche. In Zusammenhang mit Italientiefs gab es dabei auch im Flachland den ersten Schnee der Saison: Am 20. war vor allem Kärnten von teils kräftigem Schneefall betroffen, am 27. schneite es dann im östlichen Bergland kräftig. „In Mariazell wurde am 27. November mit 25 cm Schnee sogar die größte Schneedecke im November seit 2013 gemessen“, so der Meteorologe. Zudem gab es in mittleren Höhenlagen auch die ersten Eistage der Saison (19., 27. und 28. November). Am 29. November gab es bei windschwachen und klaren Verhältnissen im Nordosten stellenweise sogar die kälteste Novembernacht seit 2005: „Kältepol war Summerau im Mühlviertel mit -15,3 Grad“, analysiert der Meteorologe.
Grafik: Extremwerte im November 2018
Extremwerte November 2018 (Bundesland, Tag des Auftretens); Stand 29.11.
Höchste Temperaturen
23,8 Grad Salzburg – Freisaal (S, 16.)
23,4 Grad Waidhofen an der Ybbs (NÖ, 06.)
23,3 Grad Bludenz (V, 12.)
Tiefste Temperaturen
-15,3 Grad Summerau (OÖ, 29.)
-12,6 Grad Puchberg am Schneeberg (NÖ, 29.)
-12,6 Grad Klausen-Leopoldsdorf (NÖ, 29.)
Nasseste bewohnte Orte
133 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
129 Liter pro Quadratmeter Bad Bleiberg (K)
109 Liter pro Quadratmeter Dellach (K)
Trockenste bewohnte Orte
2 Liter pro Quadratmeter Haiming, Landeck (T), Fraxern (V), Krimml (S)
3 Liter pro Quadratmeter Imst, Jenbach, Seefeld (T)
4 Liter pro Quadratmeter Saalbach (S), Feldkirch (V), Hochzirl, Rinn, Strengen, St. Leonhard/Pitztal (T)
5 Liter pro Quadratmeter Innsbruck, Galtür (T), Zell am See, Taxenbach, Rauris (S)
Absolut sonnigster bzw. trübster, bewohnter Ort
140 Sonnenstunden, St. Veit im Pongau (S)
14 Sonnenstunden, Bad Bleiberg (K)
Relativ sonnigster bzw. trübster, bewohnter Ort
173 % Bad Ischl (OÖ)
59 % Graz (ST)
Stärkste Windspitzen Niederungen
108 km/h Rottenmann (ST, 01.)
97 km/h Bad Gastein (S, 01.)
86 km/h Fischbach (ST, 27.) und Innsbruck (T, 01.)
Stärkste Windspitzen Berge
140 km/h Patscherkofel (T, 06.)
130 km/h Rudolfshütte (S, 06.)
119 km/h Brunnenkogel (T, 01.)
Maximale Schneehöhe Niederungen
28 cm Bad Bleiberg (K, 20.)
25 cm Mariazell (ST, 27.)
20 cm Spital am Pyhrn (OÖ, 27.)
Am Sonntag im Osten Unwettergefahr
Ein Italientief hat Österreich fest im Griff. Besonders Sonntagabend und -nacht zeichnen sich im Osten kräftige Gewitter mit Starkregen ab, die Unwettergefahr nimmt zu.
Italientief bringt kräftigen Regen
Der meteorologische Herbst startet turbulent. Ein Italientief versorgt Österreich pünktlich zum Wochenende mit jeder Menge Regen, sogar Überflutungen drohen.
Der Augustrückblick 2018
Der August 2018 verlief mit einer Abweichung von knapp 3 Grad viel wärmer als das langjährige Mittel, es ist dies somit voraussichtlich der viertwärmste August der österreichischen Messgeschichte. Hauptverantwortlich hierfür war eine Hitzewelle, die nach drei Wochen mit einem landesweiten Temperatursturz, Schnee bis 1000 m und der kältesten Augustnacht seit 20 Jahren abrupt zu Ende ging.