Mai 2019: Deutlich zu kalt und zu nass
UBIMET: Neue Regenrekorde im Westen, kaum Sommertage
Wien, 29.05.2019 – Der Mai 2019 geht aus wettertechnischer Sicht als äußerst außergewöhnlicher Monat in die Geschichtsbücher ein. Nach 13 zu warmen Monaten in Folge bilanziert er erstmals wieder negativ. Die landesweite Abweichung beträgt beachtliche 2,8 Grad nach unten, damit geht der Monat als kältester Mai seit 1991 zu Ende. Die häufigen Nordströmungen über Mitteleuropa führten auch zu deutlich mehr Niederschlag als üblich, die Sonnenscheindauer erreichte nirgends ihr Soll.
Erster zu kalter Monat nach über einem Jahr
War der Mai des Vorjahres noch der wärmste seit 150 Jahren, so zeigte sich der diesjährige Mai im Vergleich um ganze 5 Grad kälter. „Letztlich fällt er um etwa 2,8 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel zu kalt aus“, sagt UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. Beachtlich war die Abweichung vor allem in höheren Lagen, aber auch im Flachland war es im Schnitt um 2 Grad zu kalt. Vielerorts wurde kein einziges Mal die 25-Grad-Marke erreicht, so auch in 5 von 9 Landeshauptstädten. „Zu einem so genannten Sommertag kam es beispielsweise in Innsbruck nur ein einziges Mal, normal wären hier 7 Sommertage im Mai“, so Spatzierer weiter. Mit einem Höchstwert von 27,0 Grad in Hermagor blieb die höchste in Österreich gemessene Temperatur zudem weit von der 30-Grad-Marke entfernt. Als Ursache für diese Bilanz kann die sich wiederholende Lage von Hoch- und Tiefdruckgebieten über Europa angesehen werden. Mehrmals baute sich hoher Luftdruck über dem Ostatlantik auf, weshalb sich Tiefs auf Mittel- und Osteuropa konzentrierten. Dazwischen hatte dies mehrmals Nordströmungen zur Folge, welche dem Alpenraum Kaltluft aus polaren Breiten brachten.
Teilweise doppelte Regenmenge
Nach den zuletzt häufig zu trockenen Monaten weist der Mai 2019 auch diesbezüglich eine gegensätzliche Entwicklung auf. Nahezu im ganzen Land fiel in Summe mehr Niederschlag als üblich. Entlang der Alpennordseite von Vorarlberg bis ins Nordburgenland regnete es im Schnitt 150 bis 200% der normalen Menge, bspw. fiel in Innsbruck, Salzburg und Wien etwa doppelt so viel Regen wie üblich. „Besonders der Starkregen am 20. und 21.05.2019 sticht heraus, als am Bodensee und im Bregenzerwald um 200 l/m² innerhalb von zwei Tagen registriert wurden“, so der Meteorologe. „Hier handelte es sich teilweise um das stärkste Regenereignis seit mindestens 20 Jahren.“ Dies hat auch zur Folge, dass Alberschwende mit aktuell 400 l/m² die Hitliste in Österreich anführt. Minimal zu trocken war es diesen Monat nur in einem Streifen von Oberkärnten bis zur Buckligen Welt. Aber auch hier fällt aktuell und in den verbleibenden Maitagen noch etwas Regen, die Regenmengen werden sich also landesweit noch etwas anpassen.
Das kühle und nasse Wetter im Mai schlägt sich auch bei den Schneemengen in den Bergen nieder. Am Hahnenkamm bei Reutte liegen aktuell noch immer 75 cm, so viel wie noch nie seit Messbeginn 1986 zu dieser Jahreszeit. Auch abseits der Nordstaulagen liegt noch deutlich mehr Schnee als üblich: Im Kühtai auf 2000 m beispielsweise noch immer 50 cm statt der 10 cm wie im langjährigen Mittel Ende Mai.
Weniger Sonne als üblich
Die logische Konsequenz aus zu kühler Luft und zu viel Niederschlag ist ein Sonnenscheindefizit. Und auch dieses weist der Mai 2019 auf, landesweit wurden bis heute gerade einmal 50 bis 70% der üblichen Sonnenscheindauer erreicht. Zwar zeigt sich die Sonne in den nächsten Tagen wieder häufiger, an der Bilanz wird dies aber nicht mehr viel ändern.
Rückfragehinweis
Steffen Dietz
Tel: +43 (0)1 263 11 22 339
E-Mail: sdietz@ubimet.com
Extremwerte Mai 2019 (Bundesland, Tag des Auftretens); Stand 29.05., 10:00 Uhr
Höchste Temperaturen
27,0 Grad Hermagor (K, 24.)
26,6 Grad Hartberg (ST, 26.)
26,5 Grad Lienz (T, 24.)
Tiefste Temperaturen
-8,8 Grad Obergurgl (T, 7.)
-8,2 Grad Galtür (T, 7.)
-6,8 Grad St. Jakob /Defereggen (T, 7.)
Nasseste bewohnte Orte
400 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
394 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
306 Liter pro Quadratmeter Bregenz (V)
Trockenste bewohnte Orte
57 Liter pro Quadratmeter Hartberg (ST), Obervellach (K)
59 Liter pro Quadratmeter Leoben (ST)
60 Liter pro Quadratmeter Sekau (ST)
Absolut sonnigster bzw. trübster, bewohnter Ort
167 Sonnenstunden, Mattsee (S)
76 Sonnenstunden, St. Leonhard / Pitztal (T)
Relativ sonnigster bzw. trübster, bewohnter Ort
74 % Millstatt (K)
44 % Mönichkirchen (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
101 km/h Fischbach (ST, 12.)
97 km/h St. Radegund (ST, 13.)
94 km/h Kleinzicken (B, 13.), Friesach (K, 12.)
Stärkste Windspitzen Berge
115 km/h Patscherkofel (T, 8.)
115 km/h Rax (NÖ, 12.)
97 km/h Feuerkogel (OÖ, 9.)