Julirückblick: Ein zu trockener Sommermonat mit heißem Ende
Juli etwa 1 Grad wärmer als im langjährigen Mittel
Wien, 30.07.2018 – Der Juli 2018 verlief mit einer Abweichung von etwas mehr als +1 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Beim Niederschlag zeigt sich ein eindeutiges Bild: Weite Teile Österreichs verzeichnen einen deutlich zu trockenen Monat, die zu nasse Ausnahme ist dabei das östliche Flachland inklusive Wien. Laut den Experten von UBIMET waren hierfür Höhentiefs verantwortlich, die zahlreiche Gewitter zur Folge hatten. Die Sonne erreichte oder übertraf ihr Soll im Großteil des Landes.
Der Juli hat eine Fortsetzung des seit April überdurchschnittlich temperierten Wetters gebracht, landesweit fällt der Juli rund 1 Grad zu warm aus. Hauptverantwortlich hierfür ist eine Hitzewelle, die in den letzten Tagen des Monats Österreich im Griff hat. Besonders warm fällt der Monat in Vorarlberg und im Tiroler Oberland aus: „In Bregenz beispielsweise war es 2 Grad wärmer als im langjährigen Mittel“ analysiert UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. Am geringsten, jedoch immer noch positiv, fällt die Abweichung in den Bergen der Steiermark und Niederösterreichs aus.
Heißes Ende nach kühlem Start
Mit 34,3 Grad hatten im Juli bis dato Wolkersdorf und Hohenau an der March die Nase bei den Temperaturen vorne. Doch mit den heißen Tagen zum Monatsende wird dieser Bestwert noch übertroffen, erstmals in diesem Jahr wird am Montag und Dienstag die 35-Grad-Marke erreicht. Wien wird bis zum Mittwoch dann schon acht Hitzetage in Folge vorweisen können, seit mehr als einer Woche liegen die Höchstwerte durchwegs über 30 Grad. Die längste Hitzewelle des Sommers wird sogar noch einige Tage länger andauern, denn auch im August kündigt sich keine signifikante Abkühlung an.
Dass der Juli aber wenig sommerlich ausfallen kann, beweist der Blick auf die Tiefstwerte zu Beginn des Monats. So wurden in Zwettl in der Nacht auf den Monatszweiten nur 2,3 Grad gemessen, in weiteren Orten im Waldviertel wurde sogar Bodenfrost und folglich Reif beobachtet. In Zwettl war dies die kälteste Julinacht seit 1984, das absolute Juliminimum lag 1962 bei exakt 0 Grad.
Trockenes Linz – Nasses Wien
Im Groẞteil Österreichs schließt der Juli 2018 deutlich zu trocken ab. Landesweit beträgt das Minus rund 40 %. Besonders in Oberösterreich nimmt die anhaltende Trockenheit zunehmend historische Ausmaße an. „So fielen in Linz im Juli nur 34 Liter Regen pro Quadratmeter, seit Jahresbeginn sind es nicht mehr als 262 l/m²“, so der Meteorologe. „Damit ist die Landeshauptstadt, genauso wie Ried im Innkreis, auf Negativkurs. Noch nie seit Messbeginn ist bis Ende Juli nämlich weniger Niederschlag zusammengekommen.“
Die nasse Ausnahme bildet hingegen der Großraum Wien und das östliche Flachland. Immer wieder sorgten Höhentiefs in diesen eigentlich trockenen Regionen für Regenschauer und Gewitter. In Wien kamen seit Monatsbeginn somit schon 128 l/m² zusammen, im Mittel fallen in der Bundeshauptstadt im Juli nur 70 Liter pro Quadratmeter.
Sonne erfüllt Soll
Die Sonne gehörte im zurückliegenden Monat zum treuen Begleiter. Praktisch im ganzen Land erfüllte sie exakt ihr Soll, zum Teil schien sie auch etwas häufiger als im langjährigen Mittel. In Feldkirch, dem relativ sonnigsten Ort des Landes, machte sie rund xx Überstunden. Der absolut sonnigste Ort des Landes ist aber im Burgenland zu finden. Andau verzeichnete bis zum heutigen Tag 298 Sonnenstunden, rund 25 Stunden kommen hier am Montag und Dienstag noch hinzu.
Extremwerte Juli 2018 (Bundesland, Tag des Auftretens); Vorläufiger Stand 30.7.
Höchste Temperaturen
- 34,3 Grad Wolkersdorf (NÖ, 05.) und Hohenau (NÖ, 29.)
- 33,8 Grad Lienz (T, 28.)
- 33,5 Grad Güssing (B, 29.)
- 33,2 Grad Andau (B, 29.), Landeck (T, 02.) und St. Pölten (NÖ, 28.)
Tiefste Temperaturen
- 2,3 Grad Zwettl (NÖ, 02.)
- 2,8 Grad Galtür (T, 12.)
- 2,9 Grad Irnfritz (NÖ, 02.)
Hitzetage (Höchstwert von 30 Grad oder mehr)
- 15 Hohenau (NÖ) und Andau (B)
- 14 Seibersdorf (NÖ) und Bludenz (V)
- 13 Wien Donaufeld (W)
Sommertage (Höchstwert von 25 Grad oder mehr)
- 27 Hohenau (NÖ), Gumpoldskirchen (NÖ), Neusiedl am See (B) und Andau (B)
- 26 Mörbisch B), Hermagor (K), Seibersdorf (NÖ)
Nasseste Orte
- 178 Liter pro Quadratmeter Arriach (K)
- 159 Liter pro Quadratmeter Krimml (S)
- 158 Liter pro Quadratmeter Mönichkirchen (NÖ)
Trockenste Orte
- 16 Liter pro Quadratmeter Kals (T)
- 24 Liter pro Quadratmeter Wolfsegg (OÖ)
- 26 Liter pro Quadratmeter Kirchberg an der Pielach (NÖ)
- 27 Liter pro Quadratmeter Ried im Innkreis (OÖ)
Absolut sonnigster bzw. trübster Ort
- 298 Sonnenstunden, Andau (B)
- 73 Sonnenstunden, Böckstein (S)
Relativ sonnigster bzw. trübster Ort
- 121 % Feldkirch (V)
- 75 % Bad Gastein (S)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 94 km/h Dellach (K, 11.)
- 90 km/h Neumarkt (ST, 21.)
- 86 km/h Leoben (ST, 27.)
Kälteste Septembernacht seit Jahrzehnten
Bilanz Sturmtief FABIENNE
Sturm FABIENNE zieht Sonntagnacht über Österreich hinweg