Jänner mehr als 2 Grad zu warm und viel zu trocken
Im Süden fielen nur ein paar Tropfen
Wien, 30.01.2020 – Das neue Jahr begann, wie das alte endete – Als 8. Monat in Folge geht der Jänner 2020 mit einer Abweichung von etwa 2,2 Grad als zu mild in die Geschichtsbücher ein. Mehr als das war er aber viel zu trocken. Im Süden des Landes fielen lediglich ein paar Tropfen, gleichzeitig war es hier nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) der sonnigste Jänner der Messgeschichte.
Fast nur Hochdruckgebiete
Der Winter 2019/20 war in Europa bisher durch rege Tiefdrucktätigkeit über Nordskandinavien und ungewöhnlich viele Hochdrucklagen über den Azoren und Mitteleuropa geprägt. Der vorherrschende Westwind über Nordeuropa führte wiederholt milde Luftmassen vom Atlantik bis nach Russland, weshalb der Winter in Europa bislang außergewöhnlich mild verlief. „Insbesondere der Jänner war durch beständige Hochdrucklagen geprägt, rund um den 20. des Monats wurden mit über 1050 hPa gar außergewöhnlich hohe Druckwerte im Alpenraum gemessen“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. Lediglich dreimal schafften es Tiefausläufer mit Kaltluft aus Norden zu uns, am letzten Montag brachte eine markante Kaltfront immerhin im ganzen Land Niederschlag, eingelagerte Gewitter und vielerorts stürmische Böen.
Temperaturabweichung im Bergland am höchsten
Mit einer landesweiten Abweichung von rund 2,2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 bilanziert der Monat Jänner einmal mehr als zu mild. Aufgrund der häufigen Inversionswetterlagen durch Hochdruckeinfluss waren die Abweichungen vor allem in mittleren Lagen und im Bergland am höchsten, so lag das Temperaturmittel etwa am Feuerkogel 4,8 Grad und am Sonnblick 3,8 Grad über dem Schnitt. Währenddessen fallen die Abweichungen in einigen Tälern, im östlichen Flachland und dem Grazer Becken minimal aus. „Häufig hielt sich hier Nebel und Hochnebel, durch welchen die Temperaturen tagsüber nur wenig anstiegen“, so Spatzierer.
Im Süden fast durchwegs trocken
Österreichweit wurden rund 41% des üblichen Monatsniederschlags erreicht. Lediglich in einem schmalen Streifen entlang des Kamptals und bis St. Pölten reichte es für eine halbwegs ausgeglichene Bilanz, sonst war es überall zu trocken. „Besonders in der Südhälfte wurden verbreitet weniger als 10% des Monatssolls erreicht“ resümiert Spatzierer. Und weiter: „Einige Wetterstationen registrierten erst mit dem angesprochenen Kaltfrontdurchgang am 28. des Monats ein paar Regentropfen.“
Neuer Sonnenscheinrekord in Klagenfurt
Einhergehend mit dieser Entwicklung schließt der Jänner zudem überdurchschnittlich sonnig ab. Besonders außergewöhnlich sind die Abweichungen in Unterkärnten, hier wurden bereits am Montag dieser Woche einige, teils langjährige Rekorde gebrochen: „Dank der Kombination aus Hochdruckeinfluss und wenig Hochnebel wurde in Klagenfurt der Sonnenrekord aus dem Jänner 1918 überboten“ sagt Spatzierer. Die Messreihe reicht hier bis 1884 zurück. Halbwegs ausgeglichen ist die Bilanz nur im Osten.
Perfekte Skibedingungen in den Semesterferien
In Vorarlberg, Niederösterreich und Wien beginnen am Freitag die Semesterferien. Das Skiwetter für alle Urlauber in den Wintersportgebieten ist in diesem Jahr tiefwinterlich mit teils strengem Frost auf den Bergen. Am Freitag muss man zudem vor allem nach Süden zu mit starkem Schneefall und entsprechend tiefwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen.
Tief „Kari“ und ein Adriatief bringen den Winter zurück
Am Donnerstag kommt der Winter mit der Kaltfront des Tiefs „Kari“ und einem Adriatief wieder zurück. Vor allem in den südlichen Landesteilen zeichnen sich bis Samstagfrüh sogar vielerorts große Neuschneemengen ab. Diesmal ist der Wintereinbruch nachhaltig. In der ersten Semesterferienwoche könnte sogar ein Schwall kontinentaler Kaltluft für Dauerfrost selbst im Flachland sorgen.
Jänner 2018: Mild, schneereich und trüb
Der Jänner geht als abwechslungsreicher, außergewöhnlich milder und oft nasser Monat in die Statistik ein. Auf den Bergen gab es wahre Schneemassen, in den Niederungen blieb Schnee hingegen die Ausnahme. Alle Sonnenliebhaber kamen zudem kaum auf Ihre Kosten.