Heftige Gewitter sorgten im Osten für knapp 70.000 Blitze
Unwetter brachten am Mittwoch Überflutungen und kleinen Hagel
Wien, 03.05.2018 – Am Mittwoch kam es im Osten Österreichs zu einer außergewöhnlichen Gewitterlage. Besonders betroffen waren das östliche Niederösterreich, Wien, das Burgenland und die Oststeiermark, so gab es nach Angaben des Wetterdienstes UBIMET in Summe 70.000 Blitzentladungen. Spitzenreiter war Niederösterreich, hier kam es zu kleinräumigen Überflutungen und lokal auch zu Hagel. Am heutigen Donnerstag muss man besonders im östlichen Berg- und Hügelland neuerlich mit kräftigen Gewittern rechnen.
Blitze, Hagel und Sturmböen
Am Mittwoch lag der Alpenraum am Rande eines Tiefdruckgebietes mit Kern über dem zentralen Mittelmeerraum. Mit einer südöstlichen Strömung gelangten dabei außergewöhnlich feuchte und labil geschichtete Luftmassen in den Osten Österreichs. Zunächst entwickelten sich am Nachmittag erste kräftige Gewitter am Alpenostrand, so kam es im Bezirk Neunkirchen und im Osten von Wien lokal zu Hagelschlag. In den Abendstunden gab es dann im gesamten Osten kräftige Gewitter, im Wienerwald und im östlichen Tullnerfeld fielen teils ergiebige Regenmengen: „Besonders betroffen waren die Bezirke Wien Umgebung, Tulln und Mödling“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe bei UBIMET. „In Langenlebarn fielen innerhalb von wenigen Stunden rund 64 Liter pro Quadratmeter Regen“.
Gewitterhotspot Niederösterreich
In Summe wurden landesweit 69.948 Blitze detektiert, davon 49.631 in Niederösterreich, 8.707 in der Steiermark, 6.761 im Burgenland und 4.683 in Wien. „Diese Zahlen sind vergleichbar mit hochsommerlichen Gewitterlagen, für diese Jahreszeit ist das aber außergewöhnlich“, sagt der Meteorologe. Blitzreichste Gemeinde war Tulln an der Donau mit 2.261 Blitzen, gefolgt von Pressbaum mit 1.884 und Purkersdorf mit 1.668. Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von rund 225.000 Amperewurde in der Gemeinde Schrattenthal im niederösterreichischen Bezirk Hollabrunn registriert. Neben vollgelaufenen Kellern, kleinräumigen Überschwemmungen und Vermurungen kam es auch zu Einschränkungen bei den Bodenabfertigungen am Flughafen Wien-Schwechat. Weiters wurden örtlich auch stürmische Böen verzeichnet: in Gumpoldskirchen (NÖ) 79 km/h, in Fürstenfeld (ST) 72 km/h, in Wien-Stammersdorf 68 km/h.
Weitere Gewitter am Donnerstag
Am Donnerstag liegt Österreich weiterhin unter dem Einfluss labil geschichteter Luftmassen. Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit liegt im zentralen bzw. östlichen Berg- und Hügelland, so sind am Nachmittag besonders in Teilen der Steiermarksowie im Mühl- und Waldviertel kräftige Gewitter zu erwarten. In den Abendstunden können die Gewitter dann auch den westlichen Donauraum erfassen. „Im Vergleich zum Mittwoch lässt der Höhenwind etwas nach, somit fällt die Verlagerungsgeschwindigkeit der Gewitter geringer aus“, erklärt der Experte. „Die Hauptgefahr stellen somit die heftigen Regenmengen dar, örtlich sind wieder kleinräumige Überflutungen zu erwarten“.
Julirückblick 2018
Der Juli 2018 verlief mit einer Abweichung von etwas mehr als +1 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Beim Niederschlag zeigt sich ein eindeutiges Bild: Weite Teile Österreichs verzeichnen einen deutlich zu trockenen Monat, die zu nasse Ausnahme ist dabei das östliche Flachland inklusive Wien. Laut den Experten von UBIMET waren hierfür Höhentiefs verantwortlich, die zahlreiche Gewitter zur Folge hatten. Die Sonne erreichte oder übertraf ihr Soll im Großteil des Landes.
Das Wetter zur Jahrhundert-Mondfinsternis
Wie entsteht Hagel?
Mit heftigen Sommergewittern nahezu untrennbar verbunden ist Hagel. In der südlichen und östlichen Steiermark sowie im Süd- und Mit-telburgenland kommt österreichweit am häufigsten schadensbringender Hagel vor.