Große Wetterkontraste in Europa in den ersten Apriltagen
UBIMET: Spanien und Portugal um drei Grad zu kalt, sommerlich am Balkan
Wien, 11.04.2016 – Das Wetter im bisherigen April bietet auf dem europäischen Kontinent große Kontraste. In Spanien und Portugal liegen die Temperaturen seit Monatsbeginn um rund drei Grad unter dem langjährigen Schnitt. Dazu gibt es häufig Regen, Wind und im Bergland Schneefall zum Teil bis unter 1.000 m. Ganz anders hingegen im übrigen Europa, vor allem aber am Balkan: Hier liegen die Temperaturen laut dem Wetterdienst UBIMET um bis zu zehn Grad über dem Mittel. In Österreich war das erste Aprildrittel um rund drei Grad zu warm.
Tief ‚Ortrun‘ brachte Teilen Portugals und Spaniens sowie dem Südwesten Frankreichs in der Nacht auf Montag neuerlich kräftigen Regen. Im Kantabrischen Gebirge im Nordwesten Spaniens sank die Schneefallgrenze sogar auf unter 1.000 m Seehöhe ab.
Die Temperaturen liegen auf der Iberischen Halbinsel bereits seit Anfang April um bis zu drei Grad unter dem langjährigen Mittel. Der Grund dafür sind stark ausgeprägte Tiefdruckgebiete über dem Ostatlantik, deren Frontensysteme regelmäßig über Spanien und Portugal hinwegziehen. „Die Folge sind Wind, Regen, tiefe Temperaturen und in höheren Lagen sogar Schnee“, sagt UBIMET- Meteorologe Josef Lukas.
An der Vorderseite dieser Tiefs wird hingegen außergewöhnlich warme Luft von Nordafrika bis weit nach Nord- und Osteuropa transportiert. Für die Jahreszeit außergewöhnlich hohe Temperaturen selbst in Skandinavien und im Osten Russlands sind die Folge. „Die hohe Saharastaubkonzentration in großen Teilen Europas vergangene Woche ist ebenfalls darauf zurückzuführen“, erklärt Lukas.
Sommer am Balkan
Von den hohen Temperaturen besonders betroffen ist der östliche Mittelmeerraum und der Balkan. Der April verlief dort bislang um bis zu zehn Grad zu warm. Von Griechenland bis nach Kroatien, Serbien und Rumänien stehen im Moment sommerliche Tage mit Höchstwerten zwischen 25 und 30 Grad an der Tagesordnung. Von lokalen, kräftigen Schauern und Gewittern abgesehen ist es zudem außergewöhnlich trocken. „Sollte nun ein sehr trockener, ähnlich heißer Sommer wie 2015 folgen, drohen neben Dürre und Wasserknappheit zahlreiche Waldbrände“, sagt Lukas. Zudem erwärmt sich das Mittelmeer, allen voran die Adria neuerlich viel schneller als üblich.
Eine großräumige Änderung der Wetterverteilung in Europa ist vorerst nicht in Sicht. Erst zur Monatsmitte zeichnet sich mit zunehmendem Tiefdruckeinfluss über Nordeuropa eine nachhaltige Abkühlung in Mittel- und Osteuropa ab.
April in Österreich bislang um drei Grad zu mild
In Österreich ist der April bisher um rund drei Grad wärmer als im Schnitt. Von Kärnten bis in die südliche Steiermark sowie stellenweise inneralpin, etwa im Oberinntal, liegt die Temperaturabweichung sogar bei rund vier Grad. „Wichtig ist hier allerdings zu betonen, dass sich die Abweichungen auf den gesamten April beziehen“, sagt Lukas.