Februarrückblick: Viel zu mild und überdurchschnittlich sonnig
Deutlich zu nass nur im Süden
Wien, 27.02.2019 – Der Februar 2019 verlief deutlich zu mild, landesweit beträgt die Abweichung zum langjährigen Mittel gut 3 Grad. Das beständige Hochdruckwetter sorgte aber nicht nur für zu milde Bedingungen, auch die Sonne machte im ganzen Land Überstunden. Laut den Experten von UBIMET sorgte hingegen ein kräftiges Italientief zu Beginn des Monats im Südwesten für große Regen- und Schneemengen.
Mit einer positiven Abweichung von mehr als 3 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel geht der letzte Wintermonat als einer der zehn wärmsten Februare seit Messbeginn in die Geschichtsbücher ein. „Für einen Platz auf dem Podest reicht es aber eindeutig nicht“, analysiert UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. „Die drei wärmsten Februarmonate waren 1966, 2002 und 2016, in diesen Jahren betrug die Abweichung sogar mehr als 4 Grad.“
Der zurückliegende Monat war im gesamten Bundesgebiet dank beständigem Hochdruckwetter zu mild, am größten waren die Abweichungen aber auf den Bergen. So geht der Februar auf der Rax fast 4 Grad zu mild zu Ende, rund 3,5 Grad über dem Mittel stehen auf dem Patscherkofel zu Buche. Die geringsten, aber noch immer positiven Abweichungen, ergeben sich in manchen Tälern der Nordalpen: So fällt in Mayrhofen der Monat nur um ein knappes Grad zu mild aus.
Bis dato steht der Monatshöchstwert bei 19,7 Grad, gemessen am gestrigen Dienstag an gleich drei Wetterstationen im Südosten des Landes. Am morgigen letzten Tag des Monats wird dieser Wert aber definitiv noch übertroffen, bis zu 22 Grad sind dann vor allem in der Steiermark zu erwarten. „Damit bewegen wir uns in Reichweite des erst vor drei Jahren aufgestellten Österreichrekordes für Februar, dieser steht bei 23,2 Grad in Pottschach-Ternitz“, sagt Spatzierer. „Zumindest der Steiermark-Rekord gerät aber morgen ins Wanken, diesen hält Deutschlandsberg mit 22,3 Grad.“
Dauerbrenner Sonne
Das Hochdruckwetter äußert sich auch in einer stolzen Sonnenscheinbilanz. Knapp eine Woche vor Ablauf des Monats erreichten die Sonnenstunden an vielen Orten bereits ihr Soll, am Ende wird der Monat als einer der sonnigsten Februare der vergangenen Jahrzehnte bilanzieren. „Der sonnigste Ort mit bislang 178 Sonnenstunden ist Lienz, rund 20 Stunden Sonnenschein kommen hier heute und morgen noch hinzu“, so der Meteorologe. „In einem durchschnittlichen Februar kommt Lienz lediglich auf 161 Sonnenstunden.“ Der relativ sonnigste Ort liegt aber in Niederösterreich. In Seibersdorf strahlte die Sonne bislang schon 149 Stunden vom Himmel, gegenüber dem langjährigen Mittel bedeutet dies einen Überschuss von 66 Prozent.
Von Rekorden sind wir aber generell ein gutes Stück entfernt, wie der exemplarische Blick auf die Bundeshauptstadt beweist: In Wien wird der Monat mit rund 155 Sonnenstunden enden, ähnlich sonnig war es im Februar zuletzt vor 20 Jahren. Den Rekord hält aber noch immer das Jahr 1920 mit 230 Sonnenstunden.
Oft zu trocken
Ein kräftiges Italientief brachte zu Monatsbeginn vor allem in Osttirol und Kärnten ergiebigen Regen und Schneefall. In nur drei Tagen kamen hier mehr als 100 l/m² zusammen, das Monatssoll war hier somit früh erreicht und sogar übertroffen. „In Spittal an der Drau fallen in einem durchschnittlichen Februar rund 30 l/m², heuer waren es 142 l/m²“, so der Experte. „Dies entspricht einer Abweichung von rund 400 Prozent.“ In den Zentralalpen war es ebenfalls etwas zu nass, ganz im Westen sowie von Linz und Graz ostwärts steht hingegen ein deutliches Minus in der Niederschlagsbilanz. In Krems beispielsweise – ohnehin nur mit knapp 20 l/m² in einem durchschnittlichen Februar – blieb es fast komplett trocken, magere 3 Liter Regen pro Quadratmeter fielen hier im zu Ende gehenden Monat.
Extremwerte Februar 2019 (Bundesland, Tag des Auftretens); Stand 27.02., 09:00 Uhr
Höchste Temperaturen
19,7 Grad Bad Radkersburg (ST) + Deutschlandsberg (ST) + Güssing (B, alle 26.)
19,6 Grad Eibiswald (ST, 26.)
19,2 Grad Wörterberg (ST, 26.)
Tiefste Temperaturen
-18,8 Grad St. Jakob im Defereggental (T, 05.)
-18,0 Grad St. Leonhard im Pitztal (T, 05.)
-16,6 Grad Summerau (OÖ, 05.)
Nasseste bewohnte Orte
165 Liter pro Quadratmeter Dellach + Weißensee (K)
153 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
142 Liter pro Quadratmeter Spittal/Drau (K)
Trockenste bewohnte Orte
3 Liter pro Quadratmeter Langenlois + Krems (NÖ)
4 Liter pro Quadratmeter Gars am Kamp (NÖ)
5 Liter pro Quadratmeter Melk (NÖ)
Absolut sonnigster bzw. trübster, bewohnter Ort
178 Sonnenstunden, Lienz (T)
70 Sonnenstunden, Lunz am See (NÖ)
Relativ sonnigster bzw. trübster, bewohnter Ort
166 % Seibersdorf (NÖ)
99 % Millstatt (K)
Stärkste Windspitzen Niederungen
104 km/h Reichenau/Rax (NÖ, 11.)
101 km/h Fischbach (ST, 12.)
101 km/h Frohnleiten (ST, 12.)
Stärkste Windspitzen Berge
144 km/h Patscherkofel (T, 10.)
137 km/h Feuerkogel (OÖ, 10.)
122 km/h Rudolfshütte (S, 01.)
Maximale Schneehöhe Tallagen
211 cm Schröcken (V, 12.)
205 cm Hochfilzen (T, 12.)
177 cm Warth (V, 12.)
Der Winter gibt noch einmal Vollgas
Zum Ende des meteorologischen Winters zeigt er noch einmal so richtig was er kann: Bis Freitagfrüh bildet sich in der gesamten Osthälfte Österreichs zumindest eine dünne Schneedecke und danach macht sich kirrend kalte, kontinentale Polarluft auf den Weg nach Mitteleuropa. Damit stehen die kältesten Tage des Winters bevor, selbst extreme Kälte mit Tiefstwerten bei klarem Himmel von unter -25 Grad sind aus derzeitiger Sicht möglich.
Gutes Skiwetter auch in der zweiten Ferienwoche
Adriatief sorgt für Wintereinbruch