Serie an Italientiefs reißt nicht ab, Schnee und Föhnsturm sorgen für große Lawinengefahr
Seit Dienstag fällt am Alpenhauptkamm und im Südwesten Österreichs kräftiger Schnee, stellenweise gab es bereits über einen halben Meter Neuschnee. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) steht am Donnerstag eine Wetterberuhigung bevor, in der Nacht auf Freitag kommt auf den Bergen allerdings stürmischer Föhn auf. Das Zusammenspiel aus Neuschnee und Wind sorgt im Gebirge für große Lawinengefahr! Am Freitag und Sonntag sorgen die nächsten Italientiefs besonders im Südwesten neuerlich für Starkregen und Schnee, dabei nimmt die Gefahr von Hangrutschungen und kleinräumigen Überschwemmungen zu.
Ein Italientief führt seit Dienstag sehr feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum ins Land, dabei hat das Zusammenspiel aus kühlen Luftmassen und starken Niederschlagsraten die Schneefallgrenze an der Alpennordseite bis 300 Meter absinken lassen. Auch in den Landeshauptstädten Innsbruck und Salzburg gab es den ersten Schnee der Saison. „Die größten Neuschneemengen gab es mit rund 1 Meter in den Hohen Tauern“, analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. Knapp 50 cm Neuschnee sind aberauch in höheren Tallagen des Alpenhauptkamms und der Karnischen Alpen gefallen, wie etwa in Obergurgl, Böckstein oder Obertilliach.
24-h-Neuschnee (Auswahl):
50 cm Ginzling (T)
49 cm Mittewald an der Drau (T)
48 cm Obergurgl (T)
45 cm Böckstein (S)
37 cm St. Jakob in Defereggen (T)
37 cm Kornat (K)
36 cm Sillian (T)
Auf Wetterberuhigung folgt Föhnsturm
Am Donnerstag stellt sich vorübergehend ruhiges und trockenes Spätherbstwetter ein, am Alpenhauptkamm kommt im Tagesverlauf aber eine föhnige Südströmung auf, welche sich am Abend deutlich verstärkt. „In der Nacht herrscht auf den Bergen ein schwerer Föhnsturm mit Orkanböen über 130 km/h“, so Spatzierer. Der Föhn greift allerdings auch in bis in höhere Tallagen von Vorarlberg bis zur nördlichen Obersteiermark mit stürmischen Böen durch.
Nächstes Italientief am Freitag
Der Freitag bringt im Norden und Osten trockenes Wetter mit ein paar Auflockerungen, der Rest des Landes gerät dagegen unter den Einfluss eines weiteren Italientiefs. Am Alpenhauptkamm sowie in Osttirol und Oberkärnten sind somit von Beginn an wieder kräftiger Regen und Schneefall zu erwarten. Westlich von Villach kommen verbreitet 60 bis 90, in den Stauregionen wie Lesach- und Gailtal teilweise auch über 100 l/m² innerhalb von 24 Stunden zusammen. Die Schneefallgrenze steigt leicht an und liegt zunächst um 1200 m, sinkt am Abend aber neuerlich bis in höhere Tallagen um 800 m ab. Am Samstag regnet und schneit es zunächst noch kräftig, tagsüber lässt die Intensität aber deutlich nach und die Schneefallgrenze steigt gegen 1400 m an. Erst am Abend verstärkt sich der Regenneuerlich.
Weiterer Regen und Schnee
Nach derzeitigem Stand macht sich in der Nacht auf Sonntag ein weiteres, kräftiges Italientief bemerkbar, somit muss man im Südwesten wieder mit intensivem Regen und oberhalb von etwa 1000 m Schneefall rechnen. In den Tallagen nimmt aufgrund derextrem nassen Vorgeschichte die Gefahr von Hangrutschungen und kleinräumigen Überschwemmungen zu“, so der Experte. Eine Nachhaltige Wetterberuhigung ist erst kommende Woche in Sicht.
Große Lawinengefahr
Der Föhnsturm auf den Bergen sorgt am Donnerstagnacht für massive Schneeverfrachtungen, weshalb man in den kommenden Tagen im Hochgebirge mit großer Lawinengefahr rechnen muss. Da am Wochenende zudem weiterer Neuschnee fällt, ist bis auf Weiteres keine Entspannung der Lage in Sicht. Obwohl es erst Anfang November ist und es noch keinen offiziellen Lawinenlagebericht gibt, müssen sich Wintersportler im Hochgebirge also auf Bedingungen wie mitten im Winter einstellen.