Fehlender Dauerregen
Dürre im Frühjahr und Sommer 2018 – Zahlen und Fakten
Wien, 17.08.2018 – UBIMET Chefmeteorologe Manfred Spatzierer hat Details der Statistik zur Dürre des Frühjahrs und Sommers 2018 analysiert: “Seit Beginn der Wachstumsperiode im April gab es lediglich in Kärnten und der Steiermark eine halbwegs normale Anzahl an Tagen mit Regen. In Linz beispielsweise gab es 2018 um 20 Tage mit ergiebigem Niederschlag weniger als im Vergleichszeitraum des letzten durchschnittlichen Jahres 2016.” Dem entsprechend verlängert hat sich auch die Länge der trockenen Perioden zwischen den Regenfällen. Vergingen an der Alpennordseite 2016 noch 4 bis 7 Tage zwischen ergiebigen Niederschlagsereignissen von 5 mm oder mehr, so waren es 2018 in der selben Region schon 10 bis 18 Tage.
Noch extremer ist die Situation im Nordosten Deutschlands: Gab es hier in den vergleichsweise ausgeglichenen Jahren 2016 und 2017 im Schnitt etwa alle 7 bis 12 Tage ergiebigere Niederschläge von 5 Litern pro Quadratmeter und 24 Stunden, so sind dort 2018 bislang bis zu 40 Tage ohne ergiebigen Regen vergangen.
Diese langen trockenen Phasen bei gleichzeitig hohen Temperaturen setzen dem Ackerbau und der Forstwirtschaft am stärksten zu. “ Ist die Temperatur hoch, der Boden ausgetrocknet und die Sonnenstrahlung sehr intensiv, können Pflanzen die durch Verdunstung verlorene Wassermenge nicht mehr aus dem Boden ziehen, der Welkepunkt wird unterschritten und die Pflanze verkümmert”
Hitzestress bei Menschen
Auch für Menschen sind die Herausforderungen aus den anhaltend hohen Temperaturen nicht zu unterschätzen, weiß Dr. Peter Lauda, Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin und Notarzt in Wien: “Die extreme Hitzewelle mit ihren anhaltend hohen Temperaturen am Tag und in der Nacht stellt auch aus medizinischer Sicht ein Problem dar in Form von sogenannten Hitzeschäden, also Sonnenstich, Hitzekollaps und -erschöpfung bis hin zum lebensbedrohlichen Hitzeschlag. Die negativen gesundheitlichen Auswirkungen betreffen insbesondere den Wasser- und Elektrolythaushalt und führen somit zu Symptomen vonseiten des Herzkreislauf- sowie Zentralnervensystems. Besonders gefährdet sind Kinder sowie ältere, geschwächte und kranke Menschen.“
Die Gründe für die Extreme
“Meteorologisch gesehen ist das spezielle am bisherigen Verlauf des Frühjahres und Sommers, das Fehlen der sonst häufigen atlantischen Kaltfronten”, so Spatzierer weiter, “Das sind die üblichen Regenbringer in einem normalen mitteleuropäischen Sommer. Für gewöhnlich ist alle 3 bis 6 Tage mit dem Durchzug einer solchen Front zu rechnen. 2018 beschränkten sich die Frontpassagen auf wenige an einer Hand abzählbare Fälle. Der Großteil der Niederschläge fiel aus lokalen, dafür umso heftigeren Gewittern.”
Noch eine Woche Hitze
Nach dem derzeitigen Stand der Vorhersage dürfte erst am Freitag nächster Woche eine markante Kaltfront aus Nordwesten der Hitze ein vorläufiges Ende setzen.
Am Sonntag im Osten Unwettergefahr
Ein Italientief hat Österreich fest im Griff. Besonders Sonntagabend und -nacht zeichnen sich im Osten kräftige Gewitter mit Starkregen ab, die Unwettergefahr nimmt zu.
Italientief bringt kräftigen Regen
Der meteorologische Herbst startet turbulent. Ein Italientief versorgt Österreich pünktlich zum Wochenende mit jeder Menge Regen, sogar Überflutungen drohen.
Der Augustrückblick 2018
Der August 2018 verlief mit einer Abweichung von knapp 3 Grad viel wärmer als das langjährige Mittel, es ist dies somit voraussichtlich der viertwärmste August der österreichischen Messgeschichte. Hauptverantwortlich hierfür war eine Hitzewelle, die nach drei Wochen mit einem landesweiten Temperatursturz, Schnee bis 1000 m und der kältesten Augustnacht seit 20 Jahren abrupt zu Ende ging.