Im Flachland nur 10 bis 20 % Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten
Seriöse Prognosen erst ab Mitte Dezember möglich
Wien, 23.11.2018 – Einen Monat ist es noch bis zum Heiligen Abend und immer häufiger werden Meteorologen mit der Frage konfrontiert, ob es heuer weiße Weihnachten gibt. Laut dem Wetterdienst UBIMET kann man zwar einen seriösen Wettertrend frühesten gegen Mitte Dezember vorhersagen. Anhand der statistischen Daten von 1979 bis 2017 lassen sich immerhin die klimatologischen Wahrscheinlichkeiten berechnen.
Entscheidend für die Witterung im Winter ist die Stärke des Westwindbands über dem Atlantik und Europa: „Wenn das Westwindband stark ausgeprägt ist, erleben wir im Winter meist mildes Wetter und die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten ist gering“, erklärt Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. In solchen Jahren kann man bereits ab Mitte Dezember vorhersagen, dass im Flachland ein grünes Fest bevorsteht. Der Jetstream ist in diesem Jahr über Europa allerdings ungewöhnlich schwach ausgeprägt, was stark negative Auswirkungen auf die mittelfristige Prognosesicherheit hat.
Statistik spricht für grünes Fest
Weiße Weihnachten in den Niederungen sind generell selten. „In den meisten Landeshauptstädten liegt die Wahrscheinlichkeit für ein weißes Fest gerade einmal bei 10 bis 20 Prozent“, so Spatzierer. Die besten Chancen hat man in Salzburg mit knapp 30 % sowie in Innsbruck und Klagenfurt mit etwa 35 %. Im Schnitt kann man sich hier also alle drei Jahre über Schnee zu Weihnachten freuen. Allgemein spielt dabei die Seehöhe eine wichtige Rolle: Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit bei 40 %, in 800 m Höhe bei 70 % und ab 1.200 m über 90 %.
Grafik: Weiße Weihnachten in den Landeshauptstädten seit 1981
Wahrscheinlichkeit nimmt ab
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im Flachland nimmt im Zuge des Klimawandels ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 1980er Jahre in etwa halbiert. Vor allem in den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen: „In Wien und Eisenstadt war es letztmals vor sechs Jahren weiß“, so der Experte. In Innsbruck wurde im Jahr 2017 zwar eine Schneedecke von 2 cm Schnee gemeldet, tatsächlich handelte es sich dabei aber nur um die letzten Reste einer Altschneedecke am Stadtrand. Am längsten ohne Schnee zu Weihnachten auskommen muss man in Sankt Pölten, wo zuletzt 2007 am 24. Dezember Schnee lag.
Viel Schnee 1969
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in Sankt Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen 1996.
Weihnachtstauwetter
In etwa sieben von zehn Jahren kommt es zwischen dem 24. und dem 29. Dezember zu ausgeprägter Tiefdrucktätigkeit über Westeuropa. Diese Druckkonstellation führt im Alpenraum zu einer feuchtwarmen Südströmung und somit zu Tauwetter. Es handelt sich dabei um eine meteorologische Singularität, also um eine Abweichung von einem gleichmäßigen Wetterverlauf, die zu einem bestimmten Zeitpunkt wiederholt auftritt. „Die besten Chancen auf eine Schneedecke im Flach- und Hügelland gibt es im Schnitt erst im Hochwinter, also Ende Jänner und Anfang Februar “, analysiert Spatzierer.
Der Winter gibt noch einmal Vollgas
Zum Ende des meteorologischen Winters zeigt er noch einmal so richtig was er kann: Bis Freitagfrüh bildet sich in der gesamten Osthälfte Österreichs zumindest eine dünne Schneedecke und danach macht sich kirrend kalte, kontinentale Polarluft auf den Weg nach Mitteleuropa. Damit stehen die kältesten Tage des Winters bevor, selbst extreme Kälte mit Tiefstwerten bei klarem Himmel von unter -25 Grad sind aus derzeitiger Sicht möglich.
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