Auf Tief „Xanthos“ folgt Sturmtief „Yves“
Schneechaos in Nordwesteuropa, Föhnorkan und starker Regen in den Alpen
Wien, 11.12.2017 – Das turbulente Wetter in weiten Teilen Europas geht in der dritten Adventwoche laut UBIMET weiter. Schon am Sonntag hat das Tief „Xanthos“ in großen Teilen Deutschlands, Großbritanniens und in den Benelux-Ländern mit starken Schneefällen für teils chaotische Zustände gesorgt. Am Montag geht es mit dem Sturmtief „Yves“, das von der französischen Bretagne bis zum Abend in Richtung Ostsee zieht, weiter. Damit droht in den Niederlanden, in Luxemburg sowie im Nordwesten Deutschlands mit weiteren 10 bis 15 Zentimetern Neuschnee ein neuerlicher Verkehrskollaps. In den Alpen sorgt das Tief hingegen für einen Föhnorkan mit Windspitzen von bis zu 200 km/h sowie enormen Regen- und Schneemengen in den Südalpen.
„Yves“ bringt neues Schneechaos und Föhnorkan
Die dritte Adventwoche startet in Europa mit dem Sturmtief „Yves“, das von der französischen Bretagne im Tagesverlauf über Deutschland zur Ostsee zieht, ausgesprochen turbulent: Vor allem im Norden Belgiens, in den Niederlanden sowie im Nordwesten Deutschlands können nach 5 bis 15 Zentimeter Neuschnee am Sonntag ähnliche Schneemengen ab Montagmittag neuerlich für enorme Behinderungen im Straßen-, Bahn- und Flugverkehr sorgen. In Großbritannien beruhigt sich die Lage nach den heftigen Schneefällen vom Wochenende hingegen langsam wieder.
In den Alpen hingegen sorgt „Yves“ für den vorläufigen Höhepunkt des Föhnorkans und in den Föhnregionen für nahezu frühlingshafte Temperaturen. Entlang und nördlich des Alpenhauptkamms weht der Südföhn verbreitet mit Böen von 80 bis 100 km/h. In den typischen Föhntälern sind sogar Orkanböen bis zu 120 km/h denkbar. „Dadurch können Dächer abgedeckt werden oder Gerüste und Bäume umstürzen“, so UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. „Lebensgefährliche Bedingungen gibt es auf den Bergen, wo der Föhnorkan mit 140 bis 190 km/h tobt. Vereinzelt, etwa am Patscherkofel, sind sogar 200 km/h möglich.“ Aber auch im Alpenvorland sowie im Flachland Ostösterreichs bläst der Südwind mit Spitzen zwischen 70 und 100 km/h. Dazu wird es 8 bis 17 Grad vorübergehend sehr mild.
Zwei Meter Neuschnee bis Dienstagabend in den Südalpen
Anders ist die Situation an der Alpensüdseite vom Schweizer Wallis bis nach Slowenien sowie in Osttirol und Kärnten. „Hier wird die feuchte Luft mit dem Südwind regelrecht an die Alpen gepresst und zum Aufsteigen gezwungen“, so der Experte. „Enorme Regen-, auf den Bergen Schneemengen sind die Folge.“ Bis Dienstagabend kommen in diesen Regionen verbreitet 60 bis 140 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Vereinzelt, etwa in Slowenien, sind sogar bis zu 180 Liter pro Quadratmeter möglich. Auf den Bergen fallen oberhalb von 1.400 bis 1.800 extreme Neuschneemengen, bis zu zwei Meter können es etwa am 2.864 m hohen Triglav in Slowenien werden. In den Tälern drohen aufgrund der Wassermassen Überschwemmungen und Vermurungen. „Vor allem dort, wo der Boden bereits gefroren ist, etwa in Teilen Süd- und Osttirols sowie in Kärnten.“
Abkühlung und Wetterberuhigung
In der Schweiz und im Westen Österreichs bricht der Föhn spätestens in der Nacht auf Dienstag mit dem Durchzug einer Kaltfront zusammen und die Schneefallgrenze sinkt wieder auf 700 bis 500 m. Am Dienstag tagsüber erreicht die kalte Luft tagsüber den Alpenostrand und damit gehen die Temperaturen auch hier zurück. In den Südalpen wird es erst zum Mittwoch hin kälter, Regen und Schneefall lassen dann aber ebenfalls deutlich nach. Ruhiger und wieder zunehmend föhnig verläuft aus heutiger Sicht der Donnerstag.
Josef Lukas
Medienmeteorologe
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