April 2019: Landesweit zu mild und überdurchschnittlich sonnig
Trockenheit im Norden und Osten erst zu Monatsende gelindert
Wien, 29.04.2019 – Der April 2019 verlief deutlich zu mild, gut 1,5 Grad beträgt die Abweichung im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1981 bis 2010. Zudem war der zurückliegende Monat von überdurchschnittlich viel Sonnenschein geprägt. Die Trockenheit im Norden und Osten fand über weite Strecken des Monats ihre Fortsetzung, sie wird dank eines nassen Monatsendes gelindert.
Deutlich zu mild
Mit einer landesweiten Temperaturabweichung von gut 1,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel verlief der April in Österreich deutlich zu mild. Betrachtet man das Land genauer, so ergeben sich nur geringe regionale Unterschiede. „Besonders warm war der April in Oberösterreich, hier betragen die Abweichungen rund 2,5 Grad“, sagt UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. „Hauptverantwortlich für einen abermals zu warmen Monat war eine lang andauernde föhnige Südwestströmung in der zweiten Monatshälfte.“ So wurde am 20. des Monats erstmals in diesem Jahr die 25-Grad-Marke geknackt, per Definition ein Sommertag. In der Folge wurde die Monatshöchsttemperatur beinahe täglich nach oben geschraubt, mit 28,7 Grad hatte Kirchberg an der Pielach letzten Endes die Nase vorn. Am 26. April ging die ungewöhnlich warme Episode aber jäh zu Ende, die letzten Apriltage verliefen bzw. verlaufen eher unterdurchschnittlich temperiert.
Trockenheit erst spät gelindert
Mit Regenmengen von weniger als 10 Litern pro Quadratmeter setzte sich die Trockenheit vom Innviertel bis zur March über weite Strecken des Aprils fort. „Prekär ist die Lage beispielsweise im Mühlviertel, in Freistadt und Reichenau ist gerade einmal 1 l/m² zusammengekommen“, so der Meteorologe. „Somit sind diese beiden Orte in Sachen Niederschlag knapp an einem Totalausfall vorbeigeschrammt, 98 Prozent fehlen auf eine ausgeglichene Bilanz.“ Mit einem Tief über Osteuropa kündigt sich an den letzten beiden Tagen im April in Ober- und Niederösterreich der lang ersehnte Landregen an, rund 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter werden die Trockenheit zumindest lindern.
Ein gänzlich gegenteiliges Bild zeigte sich vom Tiroler Alpenhauptkamm bis in die Südsteiermark: Hier sorgten Tiefs über Norditalien für deutlich überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. In Fresach wurde um 80 Prozent mehr Regen als im langjährigen Mittel verzeichnet, Sillian und St. Leonhard im Pitztal fassten sogar doppelt so viel Regen und Schnee wie üblich aus.
Sonne im Soll
Mit Ausnahme von Osttirol und Oberkärnten, wo lediglich rund 80 Prozent der üblichen Sonnenstunden zusammen kamen, erfüllte die Sonnenscheindauer im April ihr Soll. „Verbreitet strahlte die Sonne sogar deutlich häufiger vom Himmel als in einem durchschnittlichen April, exemplarisch sei hier St. Pölten genannt“, studiert Spatzierer die Aufzeichnungen. „In der niederösterreichischen Landeshauptstadt wurden im zurückliegenden Monat rund 245 Sonnenstunden registriert, dies sind 30 Prozent mehr als im langjährigen Mittel und in etwa so viel wie normalerweise im Juli oder August.“
Der April machte auch seinem Namen als der „Föhnmonat“ alle Ehre: In Innsbruck wehte in der zweiten Aprilhälfte der Südföhn fünf Tage am Stück durch, eine der längsten Föhnepisoden, die die Innmetropole je erlebt hat. Mit 97 km/h erreichte der Föhn dort auch Windstärke 10, in Orkanstärke mit Böen jenseits der 130 km/h tobte der Föhn rund um den 25. April sogar auf dem Patscherkofel sowie auf dem Sonnblick.
Extremwerte April 2019 (Bundesland, Tag des Auftretens); Stand 29.04., 09:00 Uhr
Höchste Temperaturen
28,7 Grad Kirchberg an der Pielach (NÖ, 25.)
28,5 Grad Waidhofen an der Ybbs, Wieselburg (beide NÖ, 25.)
28,2 Grad Ranshofen (OÖ, 25.), Wien-Mariabrunn (W, 26.)
Tiefste Temperaturen
-6,7 Grad Galtür (T, 13.)
-6,5 Grad Obergurgl (T, 15.)
-5,2 Grad Gars am Kamp (NÖ, 16.)
Nasseste bewohnte Orte
221 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
198 Liter pro Quadratmeter Bad Bleiberg (K)
184 Liter pro Quadratmeter Dellach (K)
Trockenste bewohnte Orte
1 Liter pro Quadratmeter Freistadt, Reichenau im Mühlkreis (beide OÖ), Horn (NÖ)
2 Liter pro Quadratmeter Summerau (OÖ), Raabs an der Thaya, Irnfritz (beide NÖ)
3 Liter pro Quadratmeter Allentsteig (NÖ), Bad Zell (OÖ)
Absolut sonnigster bzw. trübster, bewohnter Ort
246 Sonnenstunden, Tullnerfeld (NÖ)
98 Sonnenstunden, Flattnitz (K)
Relativ sonnigster bzw. trübster, bewohnter Ort
131 % Aspach (OÖ)
75 % Weißensee (K)
Stärkste Windspitzen Niederungen
114 km/h Bichlbach (T, 4.)
97 km/h Innsbruck (T, 25.), Golling (S, 4.), Haiming (T, 4.)
Stärkste Windspitzen Berge
151 km/h Patscherkofel (T, 24.)
148 km/h Rudolfshütte (S, 24.)
137 km/h Sonnblick (S, 26.)
Maximale Schneehöhe Tallagen
111 cm Schröcken (V, 01.)
103 cm Hochfilzen (T, 01.)
102 cm Warth (V, 01.)
Julirückblick 2018
Der Juli 2018 verlief mit einer Abweichung von etwas mehr als +1 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Beim Niederschlag zeigt sich ein eindeutiges Bild: Weite Teile Österreichs verzeichnen einen deutlich zu trockenen Monat, die zu nasse Ausnahme ist dabei das östliche Flachland inklusive Wien. Laut den Experten von UBIMET waren hierfür Höhentiefs verantwortlich, die zahlreiche Gewitter zur Folge hatten. Die Sonne erreichte oder übertraf ihr Soll im Großteil des Landes.
Das Wetter zur Jahrhundert-Mondfinsternis
Wie entsteht Hagel?
Mit heftigen Sommergewittern nahezu untrennbar verbunden ist Hagel. In der südlichen und östlichen Steiermark sowie im Süd- und Mit-telburgenland kommt österreichweit am häufigsten schadensbringender Hagel vor.