Schneemassen im Südwesten, sehr hohe Schneebruch- und Lawinengefahr

UBIMET: Dienstag und Mittwoch neuerlich bis zu 50 cm Neuschnee möglich

Wien, 06.12.2020 – Seit Freitagnachmittag ist im Südwesten und Westen Österreichs ein außergewöhnliches Niederschlagsereignis im Gange. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) wurde in Osttirol und Oberkärnten innerhalb von nicht einmal zwei Tagen bereits mehr Niederschlag gemessen als sonst in einem ganzen Winter üblich ist. Bis in die Nacht auf Montag halten Regen und Schneefall noch in unverminderter Stärke an, dann beruhigt sich das Wetter. Doch bereits ab Dienstag ist im Süden mit einem nächsten Italientief wieder mit markantem Neuschnee zu rechnen.

Ursache für die aktuell anhaltenden Niederschläge ist eine recht stationäre Luftmassengrenze, die sich quer von Süd nach Nord über die Alpen erstreckt. Eingebettet ist diese in eine stürmische Südströmung, mit welcher beständig ausgesprochen feuchte Luft herangeführt wird. So schneit es seit Freitagnachmittag am Tiroler Alpenhauptkamm, besonders aber in Osttirol und Oberkärnten ergiebig. Bereits bis Samstagnachmittag wurde hier in den Tälern bis zu etwa 1 m Neuschnee gemessen. Über Nacht gab es in tiefen Lagen schließlich vermehrt Regen, welcher im Schnee gebunden wurde und wird. „Die Schneelast nimmt damit immer weiter zu, entsprechend ist die Schneebruch- und vor allem auch die Lawinengefahr inzwischen sehr hoch“, warnt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. Für ganz Osttirol gilt inzwischen die höchste Lawinenwarnstufe 5.

Bis zu 300 l/m² gemessen – neue Rekorde

Die Niederschlagsmengen haben bereits jetzt vor dem eigentlichen Ende des Ereignisses einige Rekorde gebrochen. In Kornat im Lesachtal, Kärnten wurde mit 190 l/m² die höchste Menge innerhalb eines Tages gemessen – so viel wie noch nie zuvor in einem Wintermonat in Österreich seit Beginn der Aufzeichnungen. Darüber hinaus gab es einige neue Stationsrekorde auf Tages- und Monatsbasis. „Und generell wurde mit meist 150 bis 300 l/m² innerhalb von weniger als zwei Tagen bereits mehr Niederschlag verzeichnet als in einem üblichen Winter (Dezember, Jänner, Februar)“, analysiert Spatzierer.

Föhn mit Böen über 100 km/h

Auch in Teilen Nordtirols fiel der Schneefall bisher kräftig aus, insbesondere am Brenner, im Stubai-, im Ötz- und im Pitztal. Im Unterland handelte es sich dagegen meist um Regen. Vom Salzburger Pinzgau bis in die Niederösterreichischen Voralpen weht dagegen nach wie vor stürmischer Südföhn. Dieser sorgte teils für orkanartige Sturmböen wie in Abtenau mit 109 km/h oder Windischgarsten mit 108 km/h, dazu wurden hier Temperaturen von bis zu 17 Grad gemessen.

Wetterberuhigung am Montag, neuer Schnee ab Dienstag

Bis in die Nacht auf Montag hält die gefährliche Wetterlage unvermindert an, ab dann lassen Regen und Schneefall in den betroffenen Regionen deutlich nach. Zwar fällt in Osttirol und Oberkärnten auch am Montag aus dichten Wolken zeitweise Schnee, jedoch nur mehr mit leichter bis mäßiger Intensität. Ein nächstes Tief kündigt sich derweil ab Dienstag an, dann bei generell etwas niedrigeren Temperaturen. Im Laufe des Dienstagvormittags ist somit im Süden allgemein mit neuerlich sich verstärkendem Schneefall zu rechnen, der nach aktuellem Stand bis Mittwochmittag anhält. Spatzierer: „In den Tälern Osttirols und Oberkärntens sind demnach wieder Neuschneemengen bis etwa 50 cm möglich, aber auch sonst sind inneralpin ein paar Zentimeter zu erwarten.“