Wieder neuer Rekord: April 2016 global um 1,10 Grad zu warm
UBIMET: Rekordjagd geht unvermindert weiter, April schon fünfter Monat in Folge mit mehr als ein Grad Abweichung
Wien, 18.05.2016 – Die Temperaturen sind weltweit weiterhin auf Rekordjagd. Der zurückliegende April fällt laut den Messungen der US-Klimabehörde NOAA global um 1,10 Grad zu warm aus. Es ist dies bereits der zwölfte Monat in Folge, der einen Höchstwert für den jeweiligen Monat aufstellt. Die Hauptgründe dafür sind laut dem Wetterdienst UBIMET das Klimaphänomen El-Niño sowie die geringe Ausdehnung des Meereises.
Mit einer Abweichung von 1,10 Grad gegenüber dem Mittel des 20. Jahrhunderts stellt der April 2016 nicht nur einen neuen Temperaturrekord auf, die bestehende Bestmarke wurde dabei regelrecht pulverisiert. „So fiel der bisherige Rekordhalter, der April 2010, um 0,83 Grad zu warm aus“, so UBIMET-Wetterexperte Konstantin Brandes. „Der heurige April war zugleich der fünfte Monat in Folge mit einer globalen Temperaturabweichung von mehr als ein Grad. In der Klimatologie sind das Welten.“ Vor allem die Temperaturen in den hohen Breiten der Nordhalbkugel trugen maßgeblich zu diesem neuerlichen Rekord bei. Speziell in Alaska, Grönland und großen Teilen Sibiriens wurden Abweichungen von mehr als vier Grad, stellenweise sogar von mehr als sechs Grad registriert. Zu kalte Regionen stellten auch im April die Ausnahme dar und waren noch am ehesten über der Hudson Bay in Kanada und in der Ostantarktis zu finden.
Temperaturanstieg Spätfolge von El-Niño
„Die Hauptursache für den stetigen Anstieg der globalen Temperatur ist nach wie vor im Klimaphänomen El-Niño zu finden“, so Brandes. „Zwar hat sich dieses in den vergangenen Monaten spürbar abgeschwächt, der tropische Pazifik reagiert aber träge auf diese Veränderung und setzt als Spätfolge von El-Niño noch immer große Mengen Wärme frei.“ Auch der vom Menschen verursachte CO2-Ausstoß in die Atmosphäre trägt zum stetig steigenden globalen Temperaturmittel bei.
Meereis in der Arktis weiter auf Rekordminimum
Mit dem April hat auch die sommerliche Schmelzperiode des Meereises in der Arktis begonnen. „Derzeit sind rund zwölf Millionen Quadratkilometer auf der Nordhalbkugel mit Meereis bedeckt, im 30-jährigen Mittel (1981-2010) beträgt die Fläche jedoch 13,5 Millionen Quadratkilometer“, sagt Brandes. „Damit ist für Mitte Mai der absolut tiefste Wert seit Messbeginn erreicht, eine solch geringe Ausdehnung des arktischen Meereises wird üblicherweise erst Mitte Juni gemessen.“
Das Eis hat eine hohe Albedo, das heißt bis zu 90 Prozent der einfallenden Sonnenstrahlung werden reflektiert. Der offene Ozean mit seiner vergleichsweise dunklen Wasseroberfläche absorbiert hingegen mehr als 80 Prozent der Strahlung, folglich erwärmen sich die untersten Luftschichten deutlich schneller. Das führt zum Anstieg der globalen Temperatur und in der Folge zum Abschmelzen weiterer Schnee- und Eisflächen.