September deutlich zu warm und überdurchschnittlich nass
UBIMET: Vom Hochsommer in den Frühwinter in kurzer Zeit
Wien, 29.09.2020 – Der September 2020 schließt mit einer Temperaturabweichung von knapp +2 Grad deutlich zu warm ab. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) geht dieser warme Monat aber auch deutlich zu nass in die Statistik ein. Die Niederschlagsmengen waren dabei zu Beginn und am Ende des Monats beachtlich und tragen zu einem Überschuss von rund 30 Prozent bei. Typisch für einen Übergangsmonat kamen zudem sowohl der Hochsommer mit rund 30 Grad als auch bereits der Winter mit Schneefall bis rund 500 Meter zum Zuge.
September über weite Strecken viel zu warm
Verglichen mit dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 bilanziert der September 2020 mit einer Abweichung von knapp +1,9 Grad deutlich zu warm. Damit reiht sich der zurückliegende Monat in die Top 20 der wärmsten Septembermonate seit Messbeginn ein. Lange Zeit steuerte der September dabei sogar auf eine Podiumsplatzierung zu, der massive Kaltlufteinbruch am Monatsende verhinderte dies jedoch und drückte die positive Abweichung noch unter die 2-Grad-Marke. Hauptursache für den zu warmen September war eine lange Phase deutlich überdurchschnittlicher Temperaturen zwischen dem 4. und 24., davor und danach herrschten hingegen unterkühlte Septembertemperaturen. „Selbst die 30-Grad-Marke konnte noch geknackt werden, mit 30,4 Grad war es am 5. September in der Wiener Innenstadt am wärmsten“, erinnert sich Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „Auch Weyer, Hohenau und Waidhofen an der Ybbs schafften im September noch einen letzten Hitzetag mit rund 30 Grad.“
Das über weite Strecken sehr hohe Temperaturniveau schlägt sich auch in der Anzahl der Sommertage nieder. Bei dieser Statistik liegt das Burgenland in Führung: So konnten in Andau, Neusiedl und Güssing stolze 15 Sommertage registriert werden. An vielen Wetterstationen im Land wurden damit im Herbstmonat September häufiger Temperaturen von 25 Grad oder mehr verzeichnet werden als im eigentlichen Sommermonat Juni. Darunter fallen u.a. Wien-Hohe Warte (11 Sommertage im September vs. 10 Sommertage im Juni), Eisenstadt (14 vs. 11) und Innsbruck-Universität (14 vs. 11).
Verbreitet große Regenmengen
Zu Beginn und dann noch einmal am Ende des Monats sorgten Kaltfronten in Kombination mit Tiefdruckgebieten über Norditalien bzw. dem Balkan für ergiebige Niederschlagsmengen in weiten Teilen des Landes. „Somit ist es auch wenig überraschend, dass der September über ganz Österreich gemittelt rund 30 Prozent zu nass abschließt“, so der Meteorologe. „Betrachtet man die Niederschlagsabweichungen näher, so stechen zwei Regionen deutlich hervor: Rund doppelt so viel Regen wie üblich kam in den Nordalpen vom Karwendel bis zum Schneeberg zusammen, selbiges gilt auch für das Waldviertel. Herausragend bei den absoluten Mengen ist dabei Lunz am See, hier kamen rund 275 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Die höchste Tagesniederschlagsmenge wurde hingegen wie so oft am Loiblpass in Kärnten registriert, am vergangenen Freitag gab es hier rund 120 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 24 Stunden. Zu trockene Regionen gab es im zurückliegenden Monat nur sehr wenige, in Vorarlberg, Osttirol und Oberkärnten fehlen lokal rund 25% auf eine ausgeglichene Bilanz.
Erster Schnee am Monatsende
Neben dem Hochsommer gab auch der Winter am Ende des Monats ein erstes, dafür aber kräftiges Lebenszeichen von sich. Mit dem massiven Kaltlufteinbruch am vergangenen Freitag sank die Schneefallgrenze in den Nordalpen teils bis auf 500 m, in vielen Hochtälern bildete sich die erste Schneedecke des Herbstes aus. Besonders viel schneite es dabei naturgemäß im Hochgebirge mit verbreitet mehr als 50 cm.
Sonne erreicht Soll
Die lange warme Phase im zurückliegenden Monat ging auch mit jeder Menge Sonnenschein einher, im nahezu gesamten Land machte die Sonne im September Überstunden. Davon ausgenommen ist lediglich der Südwesten Österreichs, so wurde in Osttirol und Kärnten das Soll so gerade erreicht. Sonst belaufen sich die Abweichungen bei der Sonnenscheindauer meist auf +10 bis +30 Prozent, letzteres gilt exemplarisch für einige andere Orte auch für Bad Gleichenberg. Hier schien die Sonne im September rund 235 Stunden lang, im langjährigen Mittel kommt die steirische Gemeinde auf 179 Sonnenstunden. Der absolut sonnigste Ort des Landes war jedoch Güssing, hier schien die Sonne in Summe gut 250 Stunden und somit fast so häufig wie in einem durchschnittlichen Juni oder August.
Extremwerte September 2020 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 29.09.2020, 11 Uhr
Höchste Temperaturen
- 30,4 Grad Wien-Innere Stadt (W, 05.)
- 30,2 Grad Weyer (OÖ, 15.), Waihofen/Ybbs (NÖ, 15.)
- 30,0 Grad Hohenau (NÖ, 14.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
- -5,3 Grad Schmirn (T, 27.)
- -3,4 Grad St. Leonhard/Pitztal (T, 27.)
- -3,3 Grad Flattnitz (K, 27.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
- -1,3 Grad Neumarkt (ST, 27.)
- -0,9 Grad Seckau (ST, 27.), Oberwölz (ST, 27.)
- -0,8 Grad Kalwang (ST, 27.)
Anzahl Sommertage (Höchstwert mind. 25,0 Grad)
- 15 Andau, Neusiedl am See, Güssing (alle B), Hohenau (NÖ)
- 14 Kleinzicken, Mörbisch, Podersdorf, Eisenstadt (alle B), Seibersdorf, Wolkersdorf (beide NÖ)
- 13 Wiener Neustadt, Groß Enzersdorf, Zwerndorf, Langenlebarn, Bruckneudorf, Bad Vöslau, Gumpoldskirchen (alle NÖ), Mattersburg, Lutzmannsburg (beide B), Fürstenfeld (ST), Wien-Unterlaa, Wien-Donaufeld, Wien-Stammersdorf, Wien-Botanischer Garten (alle W)
Anzahl Hitzetage (Höchstwert mind. 30,0 Grad)
- 1 Wien-Innere Stadt, Weyer (OÖ), Hohenau, Waidhofen/Ybbs (beide NÖ)
Anzahl Frosttage (Tiefstwert unter 0 Grad)
- 5 Obergurgl (T), Obertauern (S)
- 4 Galtür, Schmirn (beide T)
- 3 St. Leonhard im Pitztal (T), Warth (V)
Nasseste bewohnte Orte
- 275 Liter pro Quadratmeter Lunz am See (NÖ)
- 262 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
- 217 Liter pro Quadratmeter Kufstein (T)
Trockenste Orte
- 49 Liter pro Quadratmeter Prutz, Umhausen (T)
- 51 Liter pro Quadratmeter Obergurgl (T)
- 52 Liter pro Quadratmeter Wels (OÖ)
Absolut sonnigste Orte
- 251 Sonnenstunden Güssing (B)
- 245 Sonnenstunden Mörbisch (B)
- 234 Sonnenstunden Bad Gleichenberg (ST)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 94 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 26.)
- 82 km/h Obervellach (K, 25.)
- 81 km/h Reichenau/Rax (NÖ, 26.)
Stärkste Windspitzen Berge
- 129 km/h Patscherkofel (T, 24.)
- 112 km/h Dachstein/Hunerkogel (ST, 26.
- 108 km/h Sonnblick (S, 26.)