Juli 2020 durchschnittlich warm und vor allem im Südosten zu nass
UBIMET: 37,2 Grad in Wien am heißesten Tag des Jahres
Wien, 29.06.2020 – Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) fällt der Juli 2020 durchschnittlich temperiert aus, auch die Anzahl von Sommer- und Hitzetagen bewegt sich im Bereich des langjährigen Mittels. Bei den Regenmengen gab es einen Kontrast zwischen einem zu trockenen Westen und einem deutlich zu nassen Osten und Südosten.
Ein normal temperierter Sommermonat
Verglichen mit dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 bilanziert der Juni 2020 mit einer Abweichung von wenigen Zehntel Grad nahezu ausgeglichen, die Abweichungen sind über den Großteil des Landes ähnlich verteilt. Einzig Vorarlberg sticht etwas heraus, im Ländle war der Juli nämlich um etwa 1 Grad zu warm. „Auch wenn der Juli 2020 verglichen mit der Referenzperiode von 1981 bis 2010 durchschnittlich verlief, liegt dennoch einer der 45 wärmsten Julimonate der Messgeschichte hinter uns“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „Erklären lässt sich dies mit dem Klimawandel. Stellt man den Juli 2020 nämlich der vorangegangenen Referenzperiode von 1961 bis 1990 gegenüber, so beträgt die Abweichung schon gut +1,5 Grad.“ Dieser Zeitraum war noch nicht so stark vom Klimawandel beeinflusst, das Temperaturmittel in diesen 30 Jahren war schlicht nicht so hoch.
Wenig Hitzetage
Betrachtet man die Anzahl an Sommer- und Hitzetagen (also all jene Tage, an denen mindestens 25 bzw. 30 Grad gemessen wurden), sieht man, dass der Juli auch in dieser Hinsicht durchschnittlich verlief. „25 Sommertage waren es etwa in Hohenau an der March und in Andau, auch bei den Hitzetagen liegen diese Stationen mit 13 Tagen an der Spitze“, analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „Doch auch in höher gelegenen Orten wie Mariazell oder Holzgau schaffte der Juli am 28. des Monats einen Hitzetag.“ Dieser Tag war es auch, an dem die bislang höchste gemessene Temperatur in Österreich erreicht wurde: Bei 37,2 Grad schwitzte man in der Wiener Innenstadt, gut 36 Grad waren es am heißesten Tag des bisherigen Jahres aber auch in Innsbruck.
Große Unterschiede bei Regenmengen
Der zurückliegende Monat war – typisch für einen Hochsommermonat in Österreich – geprägt von zahlreichen Schauern und Gewittern und nur selten von flächendeckendem Regen. Im landesweiten Mittel ist dabei in etwa exakt so viel Regen gefallen wie in einem durchschnittlichen Juli, dabei gab es jedoch große lokale Unterschiede bei den Regenmengen. Deutlich zu trocken war der Juli in Vorarlberg und Tirol sowie punktuell im Osten. So fehlen etwa in Umhausen im Ötztal gut 60% auf eine ausgeglichene Regenbilanz, 44 statt 110 Liter pro Quadratmeter fielen hier. Im Gegensatz hierzu führt wiederholte Schauer- und Gewittertätigkeit in der Osthälfte vielerorts für einen Regenüberschuss. Besonders in Kärnten und der Steiermark beträgt dieser 40 bis 80%. Auf der Laßnitzhöhe bei Graz ist sogar die doppelte Regenmenge eines durchschnittlichen Julis zusammengekommen.
Sonne erreicht Soll
Der Juli wurde seinem Ruf als sonnigster Monat im Jahresverlauf voll und ganz gerecht, praktisch im gesamten Land wurde das Soll an Sonnenstunden erreicht oder sogar leicht übertroffen. So erreichte Feldkirch mit 266 Sonnenstunden einen leichten Überschuss von 40 Stunden. Der absolut sonnigste Ort des Landes war jedoch Mörbisch, hier am Neusiedler See schien die Sonne in Summe 319 Stunden lang. Pro Tag bedeutet dies mehr als 10 Sonnenstunden, die man genießen konnte.
Extremwerte Juli 2020 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Samstag, 01.08.2020, 12 Uhr
Höchste Temperaturen
- 37,2 Grad Wien-Innere Stadt (W, 28.)
- 36,4 Grad Wien-Botanischer Garten (W, 28.)
- 36,3 Grad Hohenau (NÖ), Innsbruck-Universität (T), Wien-Donaufeld (W, alle 28.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
- +2,6 Grad Obergurgl (T, 07.)
- +2,7 Grad St. Jakob im Defereggental (T, 12.)
- +3,0 Grad Flattnitz (K, 12.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
- +3,5 Grad Turnau (ST, 13.)
- +4,2 Grad Mariazell (ST, 13.)
- +4,5 Grad Zwettl (NÖ, 13.)
Anzahl Sommertage (Höchstwert mind. 25,0 Grad)
- 25 Andau (B), Seibersdorf, Hohenau (beide NÖ)
- 24 Mörbisch (B)
- 23 Langenlebarn, Poysdorf, Bruckneudorf, Wolkersdorf, Gänserndorf, Korneuburg, Tullnerfeld, Laa/Thaya, Groß Enzersdorf, Zwerndorf (alle NÖ), Wien-Innere Stadt, Wien-Hohe Warte, Wien-Stammersdorf, Wien-Botanischer Garten, Wien-Donaufeld (alle W), Neusiedl am See (B)
Anzahl Hitzetage (Höchstwert mind. 30,0 Grad)
- 13 Seibersorf, Hohenau (beide NÖ), Andau (B)
- 11 Neusiedl am See (B)
- 10 Innsbruck-Universität (T), Gänserndorf (NÖ), Güssing (B)
Nasseste Orte
- 304 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
- 259 Liter pro Quadratmeter Abtenau (S)
- 251 Liter pro Quadratmeter Feistritz ob Bleiburg (K)
Trockenste Orte
- 27 Liter pro Quadratmeter Zwerndorf (NÖ)
- 37 Liter pro Quadratmeter Wien-Unterlaa (W)
- 40 Liter pro Quadratmeter Gänserndorf (NÖ)
Absolut sonnigste Orte
- 319 Sonnenstunden Mörbisch (B)
- 316 Sonnenstunden Rohrspitz (V)
- 304 Sonnenstunden Kollerschlag (OÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 103 km/h Tullnerfeld (NÖ, 28.)
- 99 km/h Zell am See (S, 28.)
- 98 km/h Vöcklabruck (OÖ), Wien-Jubiläumswarte (W, beide 28.)
Stärkste Windspitzen Berge
- 121 km/h Schöckl (ST, 6.)
- 117 km/h Feuerkogel (OÖ, 10.)
- 109 km/h Dachstein/Hunerkogel (ST, 6.)