Juni 2020 durchschnittlich warm und vor allem im Nordosten deutlich zu nass
UBIMET: Zudem weniger Sonnenstunden als im Mittel
Wien, 29.06.2020 – Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) fällt der Juni 2020 durchschnittlich temperiert aus, im großen Kontrast zum Rekordjuni 2019 bewegt sich auch die Anzahl von Sommer- und Hitzetagen im Bereich des langjährigen Mittels. Dafür fällt der Auftakt in den meteorologischen Sommer besonders im Nordosten sprichwörtlich ins Wasser, zum Teil ist hier die doppelte Menge an Regen gefallen wie üblich.
Ein normal temperierter Sommermonat
Verglichen mit dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 bilanziert der Juni 2020 durchschnittlich, die Abweichungen sind über das ganze Land gemittelt kaum messbar. Während es in der Osthälfte um maximal ein halbes Grad zu warm war, schließt der Westen eine Spur zu kühl ab. „Anhand dieses Monats sieht man, wie sehr einen das Gefühl trügen kann“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „Viele Menschen würden den Juni instinktiv als deutlich zu kalt einstufen, einen normal temperierten Sommermonat gibt es in den vergangenen Jahren tatsächlich immer seltener.“
Wenig Hitzetage
So richtig hochsommerlich heiß wurde es dann erstmals im ganzen Land am vergangenen, dem letzten Wochenende im Juni. „Bis auf knapp 33 Grad kletterte das Thermometer in der Wiener Innenstadt“, analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „An selbiger Station wurde auch die erste Tropennacht des Jahres in Österreich verzeichnet, die Temperatur sank nicht unter 21 Grad.“ Vergangene Nacht folgten noch einige weitere Stationen im Osten des Landes mit ihrer jeweils ersten Tropennacht.
Das durchschnittliche Temperaturniveau schlägt sich auch in der Anzahl der Hitzetage nieder. Eine Hitzewelle blieb aus, folglich weisen die Spitzenreiter im Land auch „nur“ drei Tage mit mehr als 30 Grad auf. Im Juni des Vorjahres waren es noch verbreitet 10-15 Hitzetage, auch die Anzahl der Sommertage liegt um etwa 50% unter jener des Junis 2019.
Extreme Regenmengen im Nordosten
Der zurückliegende Monat war geprägt von zahlreichen Schauern und Gewittern, auch ein paar nahezu stationäre Fronten sorgten für ausreichend Nass von oben. „Im landesweiten Mittel beträgt der Regenüberschuss rund 10 bis 20 Prozent, wobei es nordöstlich der Linie Mühlviertel-Mittelburgenland deutlich zu nass war“, fasst der Experte zusammen. „So fiel in St. Pölten, Weitra und Langenlebarn doppelt so viel Regen wie in einem durchschnittlichen Juni.“ Auch von Vorarlberg bis Kärnten fällt die Regenbilanz leicht positiv aus, die zu trockenen Regionen waren dementsprechend rar gesät. Einzig vom Pongau und dem Salzkammergut bis zum Semmering wurde das Regensoll nicht ganz erfüllt, in Tamsweg fehlen z.B. rund 30% auf eine ausgeglichene Bilanz.
Sonne verfehlt Soll
Ganz dem wechselhaften Sommerwetter entsprechend hinkt die Anzahl der Sonnenstunden dem langjährigen Mittel ein wenig hinterher. Beispiel Eisenstadt: Zwar wurden hier hinter Mörbisch mit 206 h die zweitmeisten Sonnenstunden Österreichs gemessen, auf das Soll fehlen aber rund 40 Sonnenstunden. Somit hatte nicht nur in der Hauptstadt des Burgenlandes sogar der April des laufenden Jahres mehr Sonnenstunden auf dem Konto als der Juni.
Extremwerte Juni 2020 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Montag, 29.06.2020, 14 Uhr
Höchste Temperaturen
32,9 Grad Wien-Innere Stadt (W, 28.)
32,6 Grad Wien-Botanischer Garten (W, 28.)
32,5 Grad Andau (B), Hohenau (NÖ), St. Pölten (NÖ, alle 28.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-0,1 Grad Lech am Arlberg (V, 01.)
+0,2 Grad Obergurgl (T, 07.)
+0,3 Grad Galtür (T, 01.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
1,7 Grad Radstadt (S, 02.)
2,8 Grad Weitensfeld (K, 02.)
3,1 Grad Ehrwald (T, 02.)
Anzahl Sommertage (Höchstwert mind. 25,0 Grad)
15 Andau, Möbisch (beide B), St. Andrä im Lavanttal (K), Bad Radkersburg, Graz-Straßgang (beide ST)
14 Graz-Universität, Gleisdorf (beide ST)
Anzahl Hitzetage (Höchstwert mind. 30,0 Grad)
3 Schärding (OÖ), St. Andrä im Lavanttal, Hermagor (beide K), Bad Radkersburg, Graz- Straßgang (beide ST), Wien-Donaufeld, Wien-Innere Stadt (beide W), Langenlebarn, Laa an der Thaya, Hohenau, Wieselburg (alle NÖ), Güssing, Neusiedl am See, Andau (alle B)
Vorläufig nasseste Orte
369 Liter pro Quadratmeter Fraxern (V)
340 Liter pro Quadratmeter Dornbirn (V)
321 Liter pro Quadratmeter Lunz am See (NÖ)
Vorläufig trockenste Orte
57 Liter pro Quadratmeter Wien-Botanischer Garten (W)
59 Liter pro Quadratmeter St. Michael im Lungau (S)
66 Liter pro Quadratmeter Oberwölz (ST)
Absolut sonnigste Orte
234 Sonnenstunden Mörbisch (B)
206 Sonnenstunden Andau, Eisenstadt, Neusiedl am See, Podersdorf (alle B)
211 Sonnenstunden Güssing (B)
Stärkste Windspitzen Niederungen
116 km/h Innsbruck (T, 27.)
90 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 07.)
87 km/h Irdning-Gumpenstein (ST, 03.)