Kältester September seit 2007, teils 2,5 mal so viel Regen, wenig Sonne
Wien, 29.09.2017 – Der diesjährige September bilanziert laut dem Wetterdienst UBIMET mit einer voraussichtlichen Temperaturabweichung von -1,7 Grad als kältester September seit 10Jahren. In vielen Regionen verlief der Monat zudem ausgesprochen nass, von Tirol bis nach Kärnten und die südwestliche Steiermark kam vielerorts um 50 bis 140 Prozent mehr Regen zusammen als im langjährigen Mittel. Aber auch im östlichen Flachland brachte der Monat um bis zu 60 Prozent mehr Regen. Zu trocken war es einmal mehr ganz im Norden, die seit Monaten anhaltende Trockenheit im Mühl- und Waldviertel setzte sich weiter fort. Groß ist das Sonnenscheindefizit, verbreitet fehlen 30 bis 50 Prozent auf die üblichen Werte.
Mit einer negativen Abweichung von rund 1,7 Grad brachte der September deutlich unterdurchschnittliche Temperaturen. Damit war es der kälteste erste Herbstmonat seit 2007, der damals mit 1,7 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt ähnlich kühl verlief. „Kälter war in diesem Jahrtausend mit einer negativen Abweichung von 2,5 Grad bislang nur der September 2001“, sagt UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. „Der heurige September ist im Österreichschnitt sogar um mehr als 4 Grad kälter als der Vorjahresmonat, der noch mehr an den Sommer als an den Herbst erinnerte.“ Wurden im vergangenen Jahr im burgenländischen Andau 17 Sommertage mit mehr als 25 Grad und 7 heiße Tage mit mehr als 30 Grad registriert, gab es in diesem Jahr gerade einmal 6 Sommertage. Noch drastischer sticht Innsbruck heraus, wo es im 2016 13 Sommertage gab und heuer dagegen mit maximal 22,4 Grad keinen.
Der Monatshöchstwert wurde mit 29,1 Grad am 14. in Hohenau an der March, Niederösterreich, gemessen. Am kältesten war es unterhalb von 1.000 Meter am Morgen des 22. im Tiroler Ehrwald mit -0,7 Grad. Zwar war die Luft oft herbstlich frisch, Luftfrost blieb aufgrund der fehlenden klaren Nächte in den Tälern und Becken noch weitgehend aus.
2,5 mal so viel Regen wie im Durchschnitt, Schnee auf den Bergen
Der September war ein sehr nasser Monat. Die größten Regenüberschüsse gab es in Kärnten, wo gebietsweise 2,5 Mal so viel Regen fiel, wie in einem durchschnittlichen September. „Pörtschach war mit 242 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge relativ gesehen der nasseste Ort Österreichs“, so Spatzierer. „Absolut gesehen liegt der nasseste Ort mit 427 Liter pro Quadratmeter mit dem Loiblpass ebenfalls in Kärnten.“ Aber auch in den anderen Landesteilen fiel der Monat vielerorts um 10 bis 180 Prozent zu nass aus. Zu trocken war es hingegen einmal mehr im Mühl- und Waldviertel. In Rohrbach im Mühlviertel kamen mit 28 Litern pro Quadratmeter gerade einmal knapp 30 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge zusammen. Damit war Rohrbach der trockenste Ort Österreichs.
Anders als in den vergangenen Jahren fiel auf den Bergen bereits einiges an Neuschnee. Am Sonnblick betrug die Gesamtschneehöhe am 19. in der Früh 100 Zentimeter. Vom Arlberg bis zum Stuhleck wurde es oberhalb von 1.400 bis 1.600 m um den 20. aber verbreitet zumindest kurzzeitig weiß. Höher lag die Schneefallgrenze in den Südalpen.
Deutlich weniger Sonnenschein
Die Sonne bekam man im vergangenen September verhältnismäßig selten zu Gesicht. In Kärnten, in Teilen der Steiermark sowie in Salzburg und Oberösterreich fehlen bis zu 50 Prozent auf die durchschnittlichen Werte. Der österreichweit sonnigste Ort befindet sich mit 151 Stunden am Ufer des Bodensees am Rohrspitz. Dieser Wert entspricht in etwa dem Mittel. Gerade einmal 60 Stunden kamen bislang im Salzburger Bad Gastein zusammen, das sind nur rund 50 Prozent des Mittels. Bis zum Monatsende kommen aber noch verbreitet 5 bis 20 Sonnenstunden dazu.
Der Wind spielte im September insgesamt keine allzu große Rolle, am 14. allerdings zog eine kräftige Kaltfront mit schweren Sturmböen von bis zu 101 km/h, etwa in Podersdorf und Schwechat, über Österreich hinweg.
Extremwerte September 2017 (Stand 28. September, 9 Uhr)
Orte unterhalb 1.000 m
Wert, Ort (Bundesland, Tag des Auftretens): Parameter
29,1 Grad, Hohenau an der March (NÖ, 20.) Höchste Temperatur
-0,7 Grad, Ehrwald (T, 27.) Tiefste Temperatur
293 Liter pro Quadratmeter, Schoppernau (V) Nassester Ort
28 Liter pro Quadratmeter, Rohrbach (OÖ) Trockenster Ort
101 km/h, Schwechat (NÖ), Podersdorf (B, beide 13.) Höchste Windgeschwindigkeit
151 Stunden, Rohrspitz (V) Sonnigster Ort
Bergstationen und Orte oberhalb von 1.000 m
Wert, Berg/ Ort (Bundesland, Seehöhe, Tag des Auftretens Parameter)
-11,5 Grad, Brunnenkogel (T, 3.440 m, 14.) Tiefste Temperatur
21,8 Grad, Bad Gastein (S, 1.089 m, 9.) Höchste Temperatur
126 km/h, Feuerkogel (OÖ, 1.618 m, 14.) Höchste Windgeschwindigkeit
427 Liter pro Quadratmeter, Loiblpass (K) Nassester Ort