1,16 Millionen Blitze im Sommer 2020
UBIMET: Weniger Blitze als üblich, Gewitterschwerpunkt in der Steiermark
Wien, 02.09.2020 – Im zurückliegenden Sommer registrierte das Blitzmessnetz von UBIMET österreichweit exakt 1.162.405 Blitzentladungen. Nach Angaben der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) war die Steiermark mit insgesamt 397.194 Entladungen das blitzreichste Bundesland, auf das etwa ein Drittel aller Blitze entfielen. Auch die sechs blitzreichsten Bezirke befinden sich allesamt in der Steiermark, angeführt vom Bezirk Südoststeiermark mit 54.681 Blitzen. Der stärkste Blitz wurde dagegen mit 306.400 Ampere in Anras in Osttirol gemessen.
Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 1.162.405 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Das sind ähnlich viele Blitzentladungen wie im Sommer 2019 und liegt unter dem Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre. „Aufgrund mehrerer Höhentiefs entstanden vor allem im Juni deutlich weniger Gewitter als üblich“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „Der gewitterreiche August konnte den Mangel in der Blitzstatistik noch halbwegs ausgleichen“.
Spitzenreiter Steiermark, Südoststeiermark blitzreichster Bezirk Österreichs
Mit exakt 397.194 Blitzentladungen führt die Steiermark das Bundesländer-Ranking an, gefolgt von Niederösterreich mit 247.159 und Oberösterreich mit 186.264 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es im Sommer aber immerhin 7.336 Blitze. Die blitzreichsten Bezirke befinden sich in allesamt der Steiermark, angeführt vom Bezirk Südoststeiermark mit 54.681 Entladungen. Danach folgen die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld, Graz-Umgebung und Weiz mit rund 48.000 Blitzen.
Auch im Bezug auf die Blitzdichte hat die Steiermark die Nase vorne. Mit rund 24 Blitzen pro Quadratkilometer liegt die Steiermark vor seinem östlichen Nachbarn dem Burgenland mit rund 21 Blitzen pro Quadratkilometer. An dritter Stelle folgt dann schon Wien mit immerhin 18 Blitzen pro Quadratkilometer. Auf Gemeindeebene liegt ebenfalls die Steiermark in Führung: „In Ludersdorf-Wilfersdorf im Bezirk Weiz wurden unglaubliche 122 Blitze pro Quadratkilometer registriert“, sagt Spatzierer.
Stärkster Blitz in Tirol
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Tirol gemessen. „Spitzenreiter ist eine Entladung mit mehr als 306.400 Ampere am Nachmittag des 25. Juni in Anras in Osttirol“, so Spatzierer. „In kürzester Zeit wurde dabei mehr als 18.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.“
Blitzarmer Sommer
Wenn man nur Blitze ab einer Stärke ab 5000 Ampere betrachtet (orientiert an der internationalen Norm IEC 62858), wurden in diesem Sommer 325.257 Blitze gemessen. Das ergibt knapp den letzten Platz seit dem Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009: „Ähnlich blitzarm waren die Sommer 2015, 2018 und 2019, wo nur um wenige Tausend mehr Blitze detektiert wurden“, analysiert der Experte. Im Rekordjahr 2012 wurden hingegen fast viermal so viele Blitze verzeichnet. Damit liegt der Sommer 2019 auch deutlich unter dem Mittel von 650.000 Blitzen (>5000 Ampere von 2009 bis 2018). Obwohl der Sommer vergleichsweise gewitterarm verlief, bildeten österreichweit gesehen gewitterfreie Tage die Ausnahme. An 75 von 92 Tagen wurde in Österreich mindestens eine Blitzentladung registriert. Allein im Bezirk Spittal an der Drau gab es an 45 Tagen Gewitter.
Heftige Gewitter
Im vergangenen Sommer gab es zwar weniger Blitze als üblich, die Gewitter waren aber durchaus heftig. Mitte August wurde in Vöcklabruck im Zuge eines starken Gewitters eine orkanartige Böe von 113 km/h registriert und auch in der südlichen Steiermark sowie Ende August am Neusiedler See gab es lokal orkanartige Böen. Vor allem in der Steiermark, lokal aber auch in Vorarlberg und Oberösterreich kam es zu großem Hagel mit einem Durchmesser von 5 bis 7 cm. Die größte Regenmenge im Zuge eines Gewitters kam zu Mittag am 11.08. in Fischbach in der Steiermark zusammen: In nur einer Stunde prasselten 64 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel.
Blitze nach Bundesland, Anzahl und Blitzdichte (Hochpräzisionsmessbereich ab 1 kA)
Steiermark | 397.194 | 24,2 Blitze/km² |
Niederösterreich | 247.159 | 12,9 Blitze/km² |
Oberösterreich | 186.264 | 15,6 Blitze/km² |
Kärnten | 86.217 | 9,0 Blitze/km² |
Burgenland | 82.772 | 20,9 Blitze/km² |
Tirol | 78.686 | 6,2 Blitze/km² |
Salzburg | 56.107 | 7,8 Blitze/km² |
Vorarlberg | 20.670 | 7,9 Blitze/km² |
Wien | 7.336 | 17,7 Blitze/km² |
Österreich Gesamt: | 1.162.405 | 13,9 Blitze/km² |